Im lettischen Versailles (2)

Im lettischen Versailles (2)

Das Großfürstentum Litauen war über Jahrhunderte ein katholischer Vorposten im Osten Europas. Noch weiter nordöstlich liegt das ebenfalls katholisch geprägte Lettgallen, das ab 1629 zu Polen-Litauen gehörte und daher auch „Polnisch-Livland“ genannt wurde. Hier konnte sich die Reformation nicht durchsetzen und wurde ähnlich wie in Litauen im 17. Jahrhundert zurückgedrängt. Nördlich von Litauen und westlich von Lettgallen befand sich das Herrschaftsgebiet der Herzöge von Kurland und Semgallen – das am weitesten östlich gelegene selbständige protestantische Territorium Europas (die ebenfalls lutherischen Länder Estland und Finnland waren Teil des schwedischen Reiches und erlangten im 20. Jahrhundert erstmals staatliche Unabhängigkeit). Ähnlich wie lange das Herzogtum Preußen war auch Kurland Lehen von Polen (und Litauen), hatte aber weitgehende Souveränität. Der lutherische Glaube blieb Bekenntnis des Landes. Mitte des 17. Jahrhunderts betrieben die kurländischen Herzöge sogar Kolonialpolitik (Gambia, Tobago).Kurland karte

Kurland ging schließlich 1795 in Russland auf; das im 17. Jahrhundert kaum bedeutendere Brandenburg-Preußen mauserte sich dagegen zur Großmacht. Doch bis heute erkennbar ist die historische Größe Kurlands an den Schlössern in der einstigen Hauptstadt Mitau (nun Jelgava) und Ruhenthal (Rundale). Wie im Barock üblich, errichten die Herrscher Sommerschlösser außerhalb der Residenzen (Versailles, Sanssouci, Schönbrünn, Peterhof). Rundale, erbaut zwischen 1736 und 1768, ist ein schönes Beispiel dieser Architektur und einzigartig im gesamten Baltikum. Das Schloss überstand die Weltkriege erstaunlich gut und wurde ab 1972 getreu der Nutzung im 18. Jahrhundert restauriert. Sehenswert ist auch der Französische Garten, der in den vergangenen Jahrzehnten komplett neu angelegt werden musste und nun sehr gut gepflegt ist.

Rundale ist natürlich einer der wichtigsten Touristenmagnete in Lettland und auch von Litauen gut zu erreichen (die Grenze liegt keine 10km südlich). Kommt man jedoch am Vormittag, ist der Rummel auch in der Hauptsaison überschaubar. Auch die Eintrittspreise sind dank Familientickets (5 Personen für 20 Euro) für solch ein Objekt günstig.

Weitere Bilder von Rundale gibt es auf diesem Blog hier.

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Der große Innenhof mit Blick auf den Haupteingang

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Das Paradetreppenhaus

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Der Thronsaal mit Deckengemälde italienischer Maler

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Der Weiße Saal

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Prächtiger Stuck im Weißen Saal

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Porzellansammlung

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Korridor mit üppiger Bemalung

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Paradeschlafzimmer des Herzogs

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Decke im Ankleidezimmer des Herzogs

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Blick auf den Innenhof und das Eingangstor

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Typischer Rokoko-Stuck

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In der erst jüngst restaurierten Bibliothek

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Der Billardsaal

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Herzögin Dorothea mit Töchtern Wilhelmine und Pauline, 1784

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Blick aus dem Schloss auf den französischen Garten

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Gemälde im Jagdzimmer

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Der Speisesaal

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Asiatisches war damals in Mode

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Frauenkleid der adeligen Oberschicht

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Fächer…

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… und Spitzen aus dem 18. Jahrhundert

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Was für eine Toilette!

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Im Boudoir (Ankleidezimmer) der Herzögin

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Blick auf das Schloss von der Gartenseite

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Kann mit Schönbrünn mithalten: Details im französischen Garten

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Amelie und Ludvic am großen Brunnen

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Die für Barockgärten typischen Pergolen

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Verschnaufpause

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Am Nachmittag wird‘s im Sommer langsam voller