„Zwei zum Preis von einem“

„Zwei zum Preis von einem“

So hieß es am Rand der Karikatur im Bild oben, die vor ein paar Tagen auf der Internetseite der britischen Zeitung „The Independent“ erschien. Ein Beitrag zu billigen Arbeitskräften aus Osteuropa, die angeblich Briten die Jobs wegnehmen, war mit dieser Illustration versehen. In einem Produkt der Einzelhandelskette„ Tesco“ (so etwas wie Edeka in Deutschland) liegen eingeschweißt vier „Wanderarbeiter“, darunter „billige Arbeitskräfte-Packung“ und „Produkt aus Osteuropa“. Schließlich rechts unten der Slogan der Firma „Every little helps“ verfremdet zu „Every lithuanian helps“ – jeder Litauer hilft.

Auf der Facebook-Seite der Zeitung wurde die Karikatur sogleich heftig diskutiert. Wohl auch von Litauern selbst, schließlich befinden sich tatsächlich schätzungsweise 100.000 Litauer auf der Insel, in London ca. 40.000. „Wenigstens sind die Litauer von allen Billigarbeitern die besten“, tröstete sich einer. In der litauischen Presse war das Echo aber sonst veheerend – auf diese Art sollte man sich über ganz überwiegend legal arbeitende Bürger aus der EU nicht lustig machen. Die litauische Botschafterin in London schrieb direkt einen saftigen Brief an „The Independent“ und erhielt auch prompt eine Entschuldigung.

Hintergrund des Vorfalls ist das Bestreben des Handelsriesen „Tesco“ (über 3000 Läden im Königreich, 300.000 Mitarbeiter), möglichst viele Billiglöhner aus Osteuropa anzustellen.