Ostsee bei Nida

Land und Bevölkerung

Litauen ist die südlichste der drei baltischen Republiken. Das Land von der Größe Bayerns grenzt im Westen an die Ostsee, im Süden an Polen und das russische Kaliningrader Gebiet, im Südosten an Weißrussland und im Norden an Lettland. Der nördliche Teil der Kurischen Nehrung gehört zu Litauen.

Mit ausgedehnten Wäldern, weiten Wiesen und zahlreichen Seen ähnelt Litauen landschaftlich Mecklenburg, Pommern und Ostpreußen. Französische Geografen haben 1989 errechnet, dass sich der geografische Mittelpunkt Europas rund 20km nördlich von Vilnius im Osten des Landes befindet.

Litauen hat landschaftlich viel zu bieten: von den Dünen der Kurischen Nehrung im Westen bis zu Seenplatte im Osten. Weite Gebiete stehen unter Schutz. So wundert es nicht, dass das Land im „Environmental Performance Index“ der Universität Yale, der den Umweltschutz im weiten Sinn bewertet, auf einem sehr guten Platz 17 landet (angeführt wird das Ranking von der Schweiz, gefolgt von Lettland [!]).

Nehrung

Auf der Kurischen Nehrung bei Nida

Der Name „Lietuva“ (Litauen) war im Mittelalter nur eine regionale Gebietsbezeichnung der zahlreichen baltischen Stämme (im Südosten der heutigen Republik).  Die Herkunft ist nicht eindeutig geklärt. Heute wird der Name meist von Lietauka, einem Bach, der in die Nėris mündet, abgeleitet. Nach und nach wurde mit dem Begriff das ganze Land bezeichnet und seine Einwohner „lietuviai“ genannt. Andere Erklärung gehen von einem Ursprung in den Vorsilben liet- oder leit- (fliessen; s. auch lietus – Regen) aus. Unwahrscheinich ist die Herkunft vom lateinischen litus – Ufer.  Die erste schriftliche Erwähnung Litauens 1009 war in der lateinischen Form Litua.

Winterfreuden

Winterfreuden

Das Wetter in Litauen wird bestimmt vom gemäßigten Kontinentalklima. Der vorherrschende Westwind trägt oft milde und feuchte Luft ins Landesinnere. Im Winter kann aber auch die Kaltluft aus Sibirien und Nordrussland eindringen, so dass die Temperaturen teilweise auf -20°C sinken. Wärmster Monat ist der Juli mit durchschnittlich 17 °C, kältester Monat der Januar mit durchschnittlich –5°C. Für touristische Besuche eignet sich die Zeit von Mai bis September gut. Die Badesaison an der Ostsee ist mit knapp zwei Monaten kurz.

Litauen zählt knapp drei Millionen Einwohner und ist damit deutlich dünner besiedelt als Deutschland. Eine niedrige Geburtenrate (etwa 10 Geburten auf 1000 Einw./Jahr; nun aber wieder leicht wachsend – 2011 1,75 je Frau) und vor allem starke Emigration haben die Bevölkerung seit 1987 (3,7 Mio) deutlich sinken lassen. Etwa 35.000 Geburten jährlich stehen knapp 12.000 Abtreibungen (2010) gegenüber.

Vilnius Altstadt II

Die Hauptstadt des Staates ist Vilnius mit 540.000 Einwohnern (s. Luftbild der Altstadt), also etwa von der Größe Hannovers. Zu den Großstädten zählen Kaunas im Zentrum (gut 310.000), Klaipėda an der Küste (ehemals Memel, 160.000) und Šiauliai im Norden (110.000). Gleichsam fünfte litauische Großstadt ist London mit wohl über 100.000 Emigranten aus Litauen. Etwa Zweidrittel der Bevölkerung wohnt in Städten.

Etwa 84% der Bevölkerung sind ethnische Litauer. Zu den wichtigen Minderheiten gehören ca. 200.000 Polen (vor allem im Südosten um Vilnius) und Russen (hauptsächlich in Klaipėda, Vilnius und im Nordosten um Visaginas). Zum Vergleich: In Lettland gehören nur 62% der Einwohner zum Staatsvolk, in Estland knapp 69%.

Die Lebenserwartung ist etwas niedriger als im europäischen Durchschnitt. Frauen werden im statistischen Mittel 78,8 Jahre alt (in Deutschland 82,1 Jahre), Männer nur 67,9 (in Deutschland 76,6 Jahre). Seit etwa 2001 übertrifft die Zahl der Rentner die der Kinder unter 15 Jahren (2011 ca. 350.000 zu 260.000).