Gebetsanliegen Oktober
Dank
- In der christlichen Studentenarbeit LKSB blüht die vor knapp einem Jahr begonnene internationale Arbeit! Beim traditionellen Camp zu Beginn des Herbstsemesters kam ein Drittel der Teilnehmer aus Indien (s.u. Foto). Tatsächlich kommen nun immer mehr Studenten aus asiatischen Ländern zum Studium nach Litauen. Mit einer halben Stelle ist Ričardas (auf dem Bild ganz hinten) der einzige Mitarbeiter christlicher Kirchen und Werke weit und breit. Gut angenommen und schon weit verbreitet ist das Plakat mit einem Überblick zu den 5 Sola der Reformation, übersetzt von LKSB. Damit werden das protestantische Profil und der Kontakt zu den evangelischen Kirchen gestärkt.
- Zu Beginn des Semesters am Evangelischen Bibelinstitut (EBI) konnten wieder einigen Absolventen Zeugnisse überreicht werden. Manche haben das zweijährige Programm beendet wie auch LKSB-Mitarbeiterin Akvilė; andere werden noch weiter studieren. Der neue Rektor Ramūnas Jukna hatte einen guten Einstand, kniet sich seinen Möglichkeiten entsprechend (ein Arbeitstag pro Woche) in die Arbeit und hat schon mit zahlreichen Studenten und Mitarbeitern persönlich gesprochen. Der Vorstand trifft sich nun regelmäßig in Vilnius, kommt seiner Verantwortung endlich nach. In den Studienzentren Vilnius wie Šiauliai haben sich im September an die zehn Studienanfänger dem laufenden Programm angeschlossen.
- Die reformierte Kirche intensiviert weiter ihre Zusammenarbeit mit dem freikirchlichen „Wort-des-Glaubens“-Bund (Tikėjimo žodis), der wohl bald seinen Namen in „Bund evangelischer Gemeinden“ ändern wird. Im Rahmes des Jahres der Reformation kooperieren beide Kirchen in einigen Projekten (wie dem von Holger betreuten Sammelband, s.u.). Nach einer theologischen Grundlagenvereinbarung, die 2016 angenommen wurde, folgen nun Gespräche über Abendmahls- und Kanzelgemeinschaft. Ziel ist es, dass die Amtsträger wie Pastoren einer Kirche auch bei der anderen eingesetzt werden können. Eine ‘Beziehungskrise’ der beiden Kirchen gab es aber auch schon: ein WdG-Pastor ließ sich im Februar vom reformierten Superintendenten plötzlich konfirmieren, ohne dass er seine Gemeinde verlassen wollte. Kaum jemand war darüber zuvor informiert worden. Dies schuf gehörig Mißstimmung, säte Mißtrauen (wollen die Reformierten unseren Pastor abwerben?). Gott sei Dank haben die Leiter beider Kirchen ein recht hohes Niveau des gegenseitigen Vertrauens erreicht, so dass auch diese Krise überwunden wurde. Es bedurfte jedoch einiger Stunden Telefonate, Erklärungen, Vermittlungen, um die Folgen des törichten Schrittes einzudämmen…
- Seit diesem Monat hat Holger einen klaren arbeitsrechtlichen Status in Litauen: durch Beschluss des Konsistoriums, der Leitung der ev.-reformierten Kirche, wurde er schon vor der Ordination zum Katecheten im kommenden Juni formell in die Reihe der Amtsträger oder Geistlichen der Kirche aufgenommen (die Ernennung zum Lektor machte dies möglich). So kann er nun das deutsche Gehalt über die litauische Kirche beziehen, d.h. es wird nach Litauen überwiesen und dort ausgezahlt. Ohne Beiträge zahlen zu müssen, ist er damit auch Teilnehmer des litauischen Sozialsystems; außerdem fällt für die Amtsträger der Kirchen in Litauen keine Lohnsteuer an.
- Im Jahr der Reformation mangelt es auch in Litauen nicht an öffentlichen Veranstaltungen. Anfang September wurde im Hof der lutherischen Kirche in Vilnius eine mannshohe Skulptur Luthers eingeweiht. Feier und Gottesdienst wurden vom öffentlich-rechtlichen TV-Sender übertragen. Bei einer von der Stadtverwaltung Kėdainiai organisierten Veranstaltung Mitte vergangenen Monats sprach Holger in der prächtigen reformierten Kirche des Ortes zu den provozierenden theologischen Kernanliegen Luthers. Ihm und Historiker Deimantas Karvelis hörten etwa einhundert Besucher zu. Mitte Oktober zog eine ähnliche Veranstaltung in Šiauliai, organisiert von den evangelischen Kirchen des Ortes, ebenfalls über einhundert Zuhörer an, viele von ihnen Nichtevangelische (s.u. Foto).
- In diesem Monat erschien der Herbstnummer des Journals „Gyvieji šaltiniai“ (Lebendige Quellen), darin ein Beitrag Holgers zur Klarheit der Schrift.
- Isabelle, hat nun ihre Ausbildung zur Innenraumgestalterin in einem Berufsschulzentrum in Šiauliai begonnen und sich gut reingefunden. Ludvics fünfte Klasse am Progymnasium ist mit weniger als zwanzig Schülern deutlich kleiner als befürchtet. Amelie hat mit dem Reitunterricht begonnen.
- In unserem Garten konnten wir im Sommer und Frühherbst wieder recht reiche Ernte einbringen. Wie schon vor zwei Jahren kamen wieder Hunderte Liter Apfelsaft zusammen.
Fürbitte
- Das Evangelische Bibelinstitut (EBI) hat ein bescheidenes Budget von jährlich gut 20.000 Euro. Einen Teil bringen die Studierenden selbst auf; rund ein Drittel der Mittel steuern nordamerikanische mennonitische Missionen bei. Die Unterstützung aus Litauen selbst muss ausgebaut werden; Ideen liegen schon auf dem Tisch, müssen aber verwirklicht werden. Die reformierte Kirche fördert das EBI nun mit mageren, aber immerhin regelmäßigen 50 Euro/Monat. Neben den finanziellen Herausforderungen hat sich der Vorstand, der im November wieder zusammenkommt, auch mit theologischen Grundsatzfragen zu beschäftigen.
- In der LKSB-Arbeit gibt es Erfreuliches zu berichten (s.o.), aber die Herausforderungen bleiben. Wie allgemein im Land in christlichen Werken und Kirchen ist die Personaldecke auch in der Studentenarbeit sehr dünn. In einfachen Worten: es fehlt oftmals an geeigneten Mitarbeitern. Und nun wird Mitarbeiterin Akvilė im kommenden Jahr nach Deutschland gehen und dort ihr Magisterstudium beenden – schließlich stammt ihr Zukünftiger von dort. Also wird sich bald wieder eine neue Lücke bei den Mitarbeitern auftun. Auch Generalsekretärin Sigita, nun im dritten Jahr auf dem Posten, will nicht ewig diesen nicht einfachen Job machen. Die neugestaltete Internetseite ist den Erwartungen zum Trotz auch noch nicht online. Hinzu kommt, dass die katholische Studentenseelsorge immer besser koordiniert wird und sich breiter aufstellt und auch Laien in die Leitung miteinbezieht (und damit z.T. IFES/LKSB-Prinzipien übernimmt). Auch wenn das Verhältnis von evangelischer und katholischer Studentenarbeit vor Ort meist recht gut ist, scheint die Konkurrenz durch die dominierende Kirche im Land auch hier zu wachsen. Im November treffen sich der dreiköpfige Vorstand und Generalsekretärin Sigita wieder.
- Der Sammelband zur Reformation mit Beiträgen von Christen, Pastoren wie Laien, aus verschiedenen evangelischen Kirchen Litauens muss im November in die Druckerei. Holger ist als Herausgeber im Namen der reformierten Kirche verantwortlich. Noch gibt es genug zu tun, zumal zahlreiche Illustrationen den Band schmücken werden. Und ein wichtiger Text liegt immer noch nicht vor! Layouterin, Redakteur, Korrekturleser und Holger sind im Endspurt dieses wichtigen Projekts im Jahr der Reformation.
- Dies Jahr der Reformation neigt sich schon dem Ende zu; Zig Veranstaltungen haben die Bewegung und den evangelischen Glauben ins Gespräch gebracht. Luther und die Reformatoren sind allerdings kaum zur Sprache gekommen, und die lutherische Kirche ist hier – ohne Übertreibung – fast schon als Totalausfall zu bezeichnen. Leider. Komischerweise wurde bei der Denkmaleinweihung (s.o.) mit keinem Wort inhaltlich auf Luthers Lehre eingegangen. Keine einzige von Luthers Schriften wurde in diesem Jahr herausgebracht; seine Werke, und sei es der Kleine Katechismus, sucht man in ‘normalen’ Buchhandlungen vergeblich (aber auch auf christlichen Vertriebswegen ist kaum etwas zu erhalten). All dies liegt sicher auch Schmusekrus der luth. Kirchenleitung mit Rom. Jüngst kamen ranghohe katholische Vertreter in der evangelischen TV-Sendung „Kelias“ zu Wort und deuteten die Reformation (s.u. Foto). In den öffentlichen Veranstaltungen werden ganz überwiegend historische und kulturelle Akzente gesetzt. Die nicht wenigen von Hochschulen organisierten Konferenzen zur Reformation haben meist einen wissenschaftlichen und ebenfalls kulturelle Ansatz, werden von nichtevangelischen Rednern dominiert. – Man kann also nur hoffen und beten, dass noch der eine oder andere evangelische und evangelistische Akzent gesetzt wird. Wie es laufen kann, zeigt der kurze TV-Clip, den die beiden Partnerkirchen (reformierte Kirche und „Wort-des-Glaubens“-Bund) produziert haben. Unser Generalsuperintendent bildet mit seinen Statements den Rahmen; eingangs ist die reformierte Kirche in Vilnius zu sehen.
- Mitte November wird Holger im Rahmen des Reformationsjubiläums im UNESCO-Klub in Šiauliai über die Reformation sprechen. Das Publikum wird weitgehend katholisch und säkular geprägt sein.
- Unsere beiden jüngeren Kinder, Amelie und Ludvic, sind in der Schule (6. und 5. Klasse) alles andere als Überflieger. Sie brauchen recht viel Untertstützung. Rima macht jeden Tag mit ihnen Hausaufgaben. Wir hoffen, dass sie in der Schule halbwegs mitkommen.
- In Vilnius wird eine Wohnung in der Pylimo Str. direkt neben der reformierten Kirche als Dienstwohnung eingerichtet, in die wir dann im kommenden Jahr ziehen können. Vor der Renovierung muss das Dach darüber noch repariert werden. Die Vorarbeiten dazu haben schon begonnen, aber auf dem Dach selbst tut sich noch nichts. Wir hoffen, dass es dort vor dem Winter noch voran geht und die Arbeiten endlich richtig losgehen.