Auf der Buchmesse in Vilnius
Vom 23. bis zum 26. Februar fand in Vilnius die jährliche Buchmesse statt. Ins „Litexpo“-Messegelände strömten wieder Massen. Denn die Messe in der litauischen Hauptstadt hat anderen Charakter als z.B. die Buchmesse in Frankfurt. Diese ist vor allem auf ein Fachpublikum ausgerichtet, bringt Verlage, Autoren und Händler zusammen; und der interessierte Laie schaut nach Neuerscheinungen. Auf der litauischen Messe können dagegen auch Bücher erworben werden. Die Verlage präsentieren fast ihr gesamtes Angebot, machen Sonderpreise und so gleich auch noch ihre Lager leer. Der Ansturm ist daher auch deutlich größer als in Frankfurt. An manchen Ständen ist das Gedrängel groß. Und signiert ein prominenter Autor auch noch seine Werke, ist ein Vorbeikommen kaum möglich.
Auf der Buchmesse in Vilnius ist also immer viel Rummel. Umso besser, dass in diesem Jahr die Evangelischen gut präsent waren. Im Rahmen von „500 Jahre Reformation“ hatten einige evangelische Verlage einen gemeinsamen Stand, alles unter dem „Reformacija500“-Logo mit dem großen „R“. Der Stand befand sich an einem guten Ort mitten in Halle 5, direkt neben einigen katholischen Verlagen. Christen aus verschiedenen Gemeinden betreuten den Stand und hatten viel Kontakt mit den Besuchern. Übrigens hatte der Stand die Nummer 3.16 – kurzerhand druckten die Betreuer „Jono“ aus und klebten das Wort darüber, wiesen so auf den Vers Johannes 3,16 hin.
Einen Steinwurf vom evangelischen Stand entfernt hatte der öffentlich-rechtliche Sender sein TV-Messestudio eingerichtet, das „LRT-Forum“. Dort fanden vor Publikum parallel zur Messe zahlreiche Veranstaltungen, Buchvorstellungen, Diskussionen usw. statt. Meist zeitversetzt wurden sie über den 2. TV-Kanal von LRT (LRT Kultur) ausgestrahlt.
Am Freitag ging es in einer Sendung von 45 Minuten um die Reformation. Auf der Studiobühne saßen der Historiker Deimantas Karvelis, einer der wichtigsten Reformationsexperten Litauens und Mitglied der „Wort-des-Glaubens“-Gemeinde in Vilnius, Gabrielius Lukošius, der Hauptpastor dieses Bundes aus Kaunas, Tomas Šernas, Generalsuperintendent der reformierten Kirche, und Holger, auch als Vertreter der Reformierten.
Die Gesprächsrunde wurd von Rūta Vanagaitė, bekannte Journalisten und Autorin, geleitet. Allerdings war die gute Frau so gut wie nicht vorbereitet und outete sich gleich zu Beginn als religiöse Dilletantin. Außerdem sei sie ja noch nicht einmal getauft. Trotzdem entwickelte sich eine ganz ordentliche und teilweise dynamische Unterhaltung. Auch das Evangelium kam zur Sprache. Um die Katechismen drehte es sich wie angekündigt doch nicht (mehr um die Reformation im Allgemeinen), aber Holger nutzte die Gelegenheit und stellte den Heidelberger Katechismus und den New City Catechismus kurz vor (beide waren ja auch am evangelischen Stand zu erwerben). Auf dem Studiotisch waren beide Bücher sowie das Westminster-Bekenntnis und das Zweit Helvetische Bekenntnis aufgereiht; mehrfach wurden sie eingeblendet – gute Werbung.
Kurz vor Ende der Sendung war zeitlich noch eine Publikumsfrage drin. Warum nennen sich die Protestanten eigentlich so? Wogegen protestieren sie? Hier hatten Deimantas und Holger die Gelegenheit, kurz die historischen Zusammenhänge zu erläutern.
[…] in Vilnius Ende Februar die Teilnehmer der Gesprächsrunde zu den Katechismen und der Reformation (hier mehr). Nach etwa 40 Minuten im „LRT Forum“ war in der Sendung noch Raum für Publikumsfragen an […]