Stein auf Stein

Stein auf Stein

Hunderte im ganzen Land verteilte Burghügel gibt es im heutigen Litauen. Auf ihnen standen im Mittelalter hölzerne Befestigungen. Steinerne Burgen gab es nur an den wichtigsten Orten des litauischen Großfürstentums. Die Reste der Burg von Kaunas sind in der Altstadt der heute zweitgrößten Stadt Litauens zu sehen. Vilnius wird überragt vom Hügel  der Gediminas-Burg, benannt nach dem Stadtgründer. Einzig erhalten ist der größte Wehrturm, Wahrzeichen der Stadt und heute Museum. Von seiner Aussichtsplattform bietet sich ein herrlicher Blick auf die Hauptstadt. Einzige vollständig wiederaufgebaute Festungsanlage in Litauen ist die Burg von Trakai, 30km westlich von Vilnius. Trakai ist Hauptsiedlungsort der Karäer, die, von Fürst Vytautas um 1400 von der Krim eingeladen, an einigen Orten Litauens sich niederließen – und heute natürlich Touristenmagnet wegen der von Seen umgebenen Burg. Dann ist da noch die Burg von Medininkai, südöstlich von Vilnius. Ihre Außenmauer steht noch, und ein Turm wurde jüngst restauriert. Und das war’s.

Die Ritter des Deutschen Ordens in Livland, Kurland und Estland errichteten dagegen zahlreiche  Steinburgen im ganzen Land. Im heutigen Lettland gibt es Burgen und Burgruinen in Rezekne, Koknese, Turaida, Cesis, Ludza, Edole, Ventspils – um nur einige zu nennen. In relativer Nähe von Šiauliai liegen die Burgen von Bauska im Nordosten und Dobele im Nordwesten, beiden etwa 100km entfernte Orte. 2010 waren wir von Biržai aus in Bauska; in diesem Juli ging’s für einen Tag in den Kreis Dobele.

Dobele gehörte bis um 1300 zum Siedlungsgebiet der Semgallen. Lange konnte sich der baltische Stamm den Angriffen des Ordens widersetzen, doch schlussendlich mussten sie den Ort aufgeben und zogen sich in den heutigen Norden Litauens zurück. Um 1340 errichtete der Orden in Dobele eine mächtige Steinburg, die bis 1730 bewohnt wurde, dann aber verfiel. Sehr alt ist auch die lutherische Kirche am Ort, erbaut Ende des 15. Jahrhunderts. Manche sowjetischen Bauten ‘zieren’ Dobele mit nun 10.000-Einwohnern, doch die Gestaltung des Zentrums ist durchaus gelungen: Der Marktplatz ist autofrei, mit neuem Pflaster und einigen Brunnen versehen.

Sehenswert ist außerdem der Wald von Pokaini (oder Pokainu), einige Kilometer westlich von Dobele. Auch hier dominieren die Steine – Hinterlassenschaft der letzten Eiszeit. Einen ganzen Tag könnte man in dem weiträumigen und hügeligen Gelände verbringen, aber bei hohen Temperaturen zieht’s dann doch alle an einen der Seen in der Umgebung, wo man – wie üblich – meist ganz für sich ist.

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Palas der Burg von Dobele

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Amelie

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Zentrum von Dobele

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Steine, wohin man auch sieht – im Wald von Pokaini

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Der dickste Brocken von allen (mit Isabelle)

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Am Sesava-See