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Ende Dezember. Auch wir blicken auf das vergangene Jahr zurück. In der Politik würdigte man 2013 Willy Brandt, der vor einhundert Jahren geboren wurde; viele Kirchen begingen das 450. Jubiläum des Heidelberger Katechismus; regional in Holgers Heimat feierten Christen 300 Jahre Kirche in Eschede, Kr. Celle.
Auch in unserer Familie gab es zwei runde Jahrestage. Vor zwanzig Jahren, im August 1993, schlug Rima den Glaubensweg ein.
Damals führte Neues Leben Medien/Litauen mit einer Baptistengemeinde in Kaunas eine evangelistische Woche durch. Mit von der Partie war eine mennonitische Jugendgruppe aus der Pfalz. Markus Pfeil von Neues Leben predigte – vor vollen Sälen an jedem Abend (s. Bild o.). Rima studierte damals Deutsch und Russisch am Šiauliaier Pädagogischen Institut (aus dem 1997 die Uni hervorging). Sie hatte Kontakt zu Ron Kubsch und anderen Deutschen, die seit 1991/92 in Šiauliai die Arbeit von Neues Leben aufbauten, ließ sich zu der Veranstaltung in Kaunas einladen. Von den Ansprachen aufgewühlt wandte sie sich an einen katholischen Priester in der Stadt, der sie jedoch abwieß. Letzte Barrieren fielen damit weg, und an einem Tag im August entschied sie sich für ein Leben mit Jesus.
Durch Rimas Zeugnis fanden später auch ihre Schwestern zum Glauben. Die Jüngste der fünf Geschwister, Irena, schloß sich den Baptisten in Kaunas an. Und nun, im September, heiratete sie den Pastor der Gemeinde, mit der die Evangelisation 1993 durchgeführt worden war.
Auch Holger war in dem August mit von der Partie, hatte u.a. das Plakat der Veranstaltung entworfen. Mit der Neues Leben-Arbeit in Litauen war er von Anfang an verbunden, 1991/92 mehrmals zu Besuchen im Land. Nach dem Abschluss am Neues Leben Seminar 1992 (nun TSR) ging er ein halbes Jahr in die TV-Abteilung des ERF – schon im Blick auf eine Tätigkeit in Litauen. Monate des Abwägens, Fragens und Suchens folgten: Noch weiter studieren? Und was? Die Woche in Kaunas trug dann mit zu einer letzten Entscheidung bei. Holger sah, wie missionarischer Einsatz auf fruchtbaren Boden fällt. Mitte November 1993 ging er nach Litauen, um das dortige Team in Šiauliai zu verstärken. Seitdem ist Holger im Land – 20 Jahre auf dem Missionsfeld (mit den gesetzlich vorgeschriebenen Unterbrechungen, d.h. Deutschlandaufenthalten zwischen Entsendungen).
Viel ist seitdem passiert. Litauen hat sich gewaltig verändert – aus der ärmlichen ehemaligen Sowjetrepublik wurde ein aufstrebendes europäisches Land in EU und Nato. 1997 heirateten wir, und zwischen 1998 und 2006 wurden in Šiauliai unsere vier Kinder geboren. Das Profil der missionarischen Dienste hat sich in den zwei Jahrzehnten gewandelt, doch Kontinuität bleibt wichtig: seit sechzehn Jahren sind wir mit der Studentenmission verbunden; im zehnten Jahr ist Holger am EBI tätig; seit fünf Jahren gehören wir zur reformierten Kirche Litauens. Fest verwurzelt in den hiesigen Strukturen ist uns vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den litauischen Christen wichtig, deren Dienste wir unterstützen. Die Personalnot in litauischen Kirchen und Werke ist immer noch groß – hier hat es in zwanzig Jahren kaum Veränderung gegeben! Arbeit gibt es wahrlich genug, und viel Erfahrung, gute Sprachkenntnisse, enge Vernetzung geben uns den Eindruck, dass Gott uns immer noch in Litauen haben will. Daher haben wir nicht vor, in absehbarer die Zelte abzubrechen.
Was bringt all der Einsatz? Im Großen wie im Kleinen gibt es Zeichen der Hoffnung. Die reformierte Kirche hat, trotz aller Probleme, einen guten Kurs eingeschlagen. Und auf der örtlichen Ebene steckt das Bibelstudium an: Lilija, Leiterin des lutherischen Kirchenvorstandes in Šiauliai, erläutert das von Rima Gehörte dann noch einmal ihrer (katholischen) Schwester. Das EBI gewinnt Studenten aus einem immer breiteren Spektrum von evangelischen Kirchen, und Holger freut sich, wenn er in Predigten und Artikeln von Studenten und Absolventen des EBI seine Lehrinhalte wiederentdeckt. Das Ansehen der Studentenmission LKSB hat sich im kirchlichen Raum gerade dank eines klaren Profils deutlich verbessert. Dazu haben mehrere hundert Artikel von Holger beigetragen, die von der LKSB-Seite aus durchs Internet wandern. Gerade im November trat bei der Konferenz mit Alister McGrath der junge Pfarrer der Kirche des Hl. Johannes in Vilnius, der prächtigen Uni-Kirche, auf Holger zu. Der Jesuit – nicht gerade ein natürlicher Gesinnungsgenosse eines Reformierten – wollte gleich ein Kompliment loswerden: immer wieder stößt er auf der Suche nach bestimmten Themen auf Holgers Beiträge, für die er sich von Herzen bedankte.
Seit zwölf Jahren ist Holger beim Missions- und Bildungswerk Neues Leben angestellt. Das Werk selbst unterhält keine Arbeit im Land (wie 1991-99, mehr hier), hat Holger vielmehr freigestellt für die verschiedenen Dienste in Litauen. Die nötigen Spenden müssen jedoch eingehen – so das freundschaftliche Abkommen.
In den vergangenen gut zehn Jahren lag unser Jahresspendenaufkommen meist zwischen 18.000 und 20.000 Euro. Wir sind sehr dankbar für das Vertrauen, das jeder einzelne Spender uns damit entgegenbringt. Ohne die treue Hilfe von Freunden aus Deutschland (und der Schweiz) könnten wir in Litauen nichts tun!
In den letzten Jahren stieg die Gesamtspendensumme tendentiell leicht an, liegt nun, 2013, wohl aber wieder unter 19.000 Euro. Das reicht gerade so für knapp eintausend Euro Nettogehalt. Nun haben sich aber die Lebenshaltungskosten in Litauen seit der Jahrtausendwende in etwa verdoppelt. Das Leben in Litauen ist teurer geworden, und hinzu kommen nun vier schulpflichtige Kinder. Das deutsche Kindergeld (immerhin an die 800 Euro) und Sonderspenden der Schweizer LINK-Freunde haben uns in den letzten Jahren über Wasser gehalten.
Wir sind daher im Jahr 2014 dringend auf neue Spender angewiesen. Ein konkreter Vorschlag: Mit zwanzig Euro im Monat können Sie eine breite Palette von Diensten wie theologische Ausbildung, Arbeit in Gemeinde und Kirche, Studentenmission, publizistische Projekte unterstützen – ein drittes Mal „20“. Wer geht mit uns, so Gott will und wir leben, in ein weiteres Jahrzehnt? Weitere Infos auf dieser Seite (hier geht es direkt zum Spendenformular). Gott segne jeden Geber!