Leserbrief in idea-Spektrum
In der Nummer vom 8. August hat das Journal idea-Spektrum diesen Leserbrief von Holger abgedruckt. Hier der Text, darunter die ganze Seite und die Titelseite.
Kardinal Meisner warnt vor einem „tiefen Riss in der Ökumene“, verursacht durch die jüngste „Orientierungshilfe“ der EKD. Eine immer größere Kluft tut sich aber nicht nur zwischen der katholischen und evangelischen Kirchen auf, sondern auch innerhalb der Protestanten Europas. Wegen ganz unterschiedlicher Ansichten zu Ehe und Sexualität haben die Lutheraner der baltischen Länder schon seit Jahren keine Gemeinschaft mehr mit der Kirche Schwedens. Nun nahm bei der Synode im Juni die Ev.-refomierte Kirche Litauens einen Kanon zu Ehe und Scheidung an und kehrte damit zu biblischen und reformatorischen Grundsätzen zurück. Die Ehe wird dort als „ein heiliger Bund zwischen einem Mann und einer Frau“ bezeichnet, und es ist Gottes Wille, dass dieser Bund ein Leben lang hält. Unzucht wird biblisch definiert, und bei den Scheidungsgründen und der Wiederheirat wird die traditionelle refomierte Lehre bekräftigt (eine Übersetzung des Kanons ins Deutsche findet sich auf lahayne.lt). Diese Sicht wurde von Deutschland her schon als biblizistisch gebrandmarkt und würde eine evangelikal-fundamentalistische Weltanschauung widerspiegeln. Die Kirche Litauens wird ihre Position auch in der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WCRC), zu der einige EKD-Kirchen gehören, verteidigen. Es zeichnet sich aber immer deutlicher ab, dass manche Kirchen des Westens und die Zentral- und Osteuropas unterschiedliche Wege gehen.
Holger Lahayne, Kurator der Synode in der Ev.-refomierten Kirche Litauens, LT-76002 Šiauliai
Noch kurz zu dem Journal: Bis vor kurzem bekamen wir idea-Spektrum von einer DMG-Missionarin in Litauen; zuvor bezogen wir es als Geschenkabo von Holgers Onkel, der jedoch 2011 verstarb. Ein eigenes Abo würde z.Zt. unseren finanziellen Rahmen sprengen. Wenn uns jemand ab und an ältere Nummern zuschicken kann, wären wir sehr dankbar.