Das Glaubensbekenntnis der Südlichen Baptisten

Das Glaubensbekenntnis der Südlichen Baptisten

In der Reformationsepoche, im 16. und 17. Jahrhundert, schufen besonders die lutherischen und reformierten Kirchen Bekenntnisse von großer theologischer Tiefe und bleibendem Wert. Die anabaptistische Strömung der Evangelischen brachte damals keine herausragenden Lehrtexte hervor; das bekannte Schleitheimer Bekenntnis von 1527 ist zwar von historischem Wert, kann aber heute mit seinen Positionen selbst Mennoniten oft kaum noch überzeugen. Ab etwa dem 19. Jahrhundert wandelte sich das Bild. Die reformatorischen Kirchen liberalisierten sich häufig, warfen in manchen Ländern wie der Schweiz ihre Bekenntnisse ganz über Bord. Baptisten und Mennoniten sowie andere Freikirchen formulierten dagegen mitunter ganz hervorragende Zusammenfassungen des Glaubens. Hier wären z.B. das Bekenntnis der Hamburger Baptisten von 1847 oder das erste Bekenntnis der Freien evangelischen Gemeinden von 1854 zu nennen wie. Im 20. Jahrhundert haben die großen Kirchen in Deutschland eigentlich nur noch die Theologische Erklärung von Barmen (1934) vorzuweisen. Die Reformierten produzieren nun, insgesamt gesehen, oft nur noch sehr fragwürdige Dokumente wie das Presbyterianische Bekenntnis von 1967 oder das unsegliche Accra-Bekenntnis, durchseucht von Antikapitalismus und Globalisierungskritik. Zum Vorbild können sich nun die vormaligen Fackelträger der wahren Glaubenslehre, Lutheraner wie Refomierte, die Anabaptisten nehmen: das Bekenntnis der Kanadischen Mennoniten-Brüder von 1995 ist sehr gut und präzise formuliert, deckt sich in weiten Teilen mit reformatorischer Lehre. Und natürlich muss nun auch auf das Glaubensbekenntnis der größten protestantischen Kirche der USA hingewiesen werden. Zur Jahrtausendwende nahm die Southern Baptist Convention ihr neues Bekenntnis an – ein Beispiel, wie traditionelle Lehre mit zeitgenössischen Aspekten verbunden werden kann. Eine deutsche Übersetzung wurde in „Bibel und Gemeinde“ 2/2005 abgedruckt, die wir hier – ohne die Bibelversangaben-  wiedergeben (das englische Original ist hier zu finden).

Das Glaubensbekenntnis der Südlichen Baptisten

(The Baptist Faith and Message, 2000)

I. Die Schriften

Die Heilige Schrift wurde von Menschen geschrieben, die von Gott inspiriert wurden, und ist Gottes Offenbarung von sich an die Menschen. Sie ist ein vollkommener Schatz göttlicher Unterweisung. Sie hat Gott als ihren Autor, Erlösung als ihr Ziel und Wahrheit, ohne irgendeine Beimischung von Irrtum, als ihren Inhalt. Deshalb ist die ganze Schrift vollkommen wahr und vertrauenswürdig. Die Schrift offenbart die Prinzipien wodurch Gott uns beurteilt. Deshalb ist und bleibt die Schrift bis zum Weltende das wahre Zentrum christlicher Einheit und der höchste Maßstab wonach alles menschliche Verhalten, alle Bekenntnisse und alle religiösen Meinungen geprüft werden sollen. Die ganze Schrift legt Zeugnis von Christus ab, der selbst der Mittelpunkt der göttlichen Offenbarung ist.

II. Gott

Es gibt nur einen einzigen lebendigen und wahren Gott. Er ist ein geistiges, geistliches und persönliches Wesen, der Schöpfer, Erlöser, Erhalter und Herrscher des Universums. Gott ist unendlich in Seiner Heiligkeit und in allen an deren Vollkommenheiten. Gott ist allmächtig und allwissend; und Sein vollkommenes Wissen schließt alle Dinge in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ein, auch die zukünftigen Entscheidungen Seiner freien Kreaturen. Ihm sind wir unsere höchste Liebe, Verehrung und Gehorsam schuldig. Der ewige, dreieinige Gott offenbart sich uns als Vater, Sohn und Heiliger Geist, mit unterschiedlichen persönlichen Eigenschaften, aber ohne Trennung seiner Natur, seines Wesens oder Seins.

a. Gott der Vater

Gott als Vater herrscht mit vorsehender Fürsorge über Sein Universum, über Seine Geschöpfe und über den Strom der menschlichen Geschichte nach den Zielen Seiner Gnade. Er ist all mächtig, allwissend, allliebend und allweise. Gott ist in Wahrheit Vater derer, die Kinder Gottes durch den Glauben an Jesus Christus werden. Er ist väterlich in Seiner Haltung gegenüber allen Menschen.

b. Gott der Sohn

Christus ist der ewige Sohn Gottes. Bei Seiner Menschwerdung als Jesus Christus wurde Er empfangen durch den Heiligen Geist und geboren von der Jungfrau Maria. Jesus offenbarte den Willen Gottes vollkommen und führte ihn vollkommen aus, in dem er die menschliche Natur mit ihren Forderungen und Bedürfnissen auf sich nahm und sich vollständig mit den Menschen identifizierte, doch ohne Sünde. Er ehrte das göttliche Gesetz durch Seinen persönlichen Gehorsam und ermöglichte durch Seinen stellvertretenden Tod am Kreuz die Erlösung der Menschen von der Sünde. Er auferstand vom Tode mit einem verherrlichten Leib und er schien Seinen Jüngern als die selbe Person, die mit ihnen vor der Kreuzigung war. Er stieg in den Himmel auf und ist jetzt zur rechten Hand des Vaters erhöht. Dort ist er der einzige Mittler, völlig Gott, völlig Mensch, in dessen Person die Versöhnung zwischen Gott und Mensch verwirklicht ist. Er wird in Macht und Herrlichkeit wiederkommen, um die Welt zu richten und Seinen erlösenden Plan zu vollenden. Er lebt jetzt in allen gläubigen Menschen als der lebendige und allgegenwärtige Herr.

C. Gott der Heilige Geist

Der Heilige Geist ist der Geist Gottes, göttlich in jeder Hin sicht. Er inspirierte heilige Menschen der Vergangenheit, um die Heiligen Schriften zu schreiben. Durch Erleuchtung befähigt er Menschen, die Wahrheit zu verstehen. Er verherrlicht Christus. Er überführt Menschen von Sünde, von Gerechtigkeit und vom Gericht. Er ruft Menschen zum Erlöser und wirkt die Wiedergeburt. Zum Zeitpunkt der Wiedergeburt tauft er jeden Gläubigen in den Leib des Christus hinein. Er fördert christlichen Charakter, tröstet die Gläubigen und teilt ihnen die Geistesgaben zu, auf Grund derer sie Gott durch Seine Gemeinde dienen. Er versiegelt den gläubigen Menschen bis zum Tag der vollendeten Erlösung. Seine Gegenwart im Christen ist die Garantie, dass Gott ihn zur Vollendungsgestalt von Christus bringen wird. Er erleuchtet und befähigt den Gläubigen und die Gemeinde zur Anbetung, zur Evangelisation und zum Dienst.

III. Der Mensch

Der Mensch ist das besondere Geschöpf Gottes, erschaffen nach seinem Ebenbild. Er hat sie männlich und weiblich als die Krone Seiner Schöpfung er schaffen. Die Gabe der Geschlechtlichkeit ist damit ein Teil der guten Schöpfung Gottes. Am Anfang war der Mensch ohne Schuld der Sünde und von seinem Schöpfer mit Freiheit des Willens ausgestattet. Durch seine freie Entscheidung sündigte der Mensch gegen Gott und brachte Sünde in die menschliche Rasse. Durch die Versuchung Satans übertrat der Mensch Gottes Gebot und fiel aus seiner ursprünglichen Unschuld, auf Grund wovon seine Nachkommen eine Natur und ein Umfeld erbten, die zur Sünde neigen. Deshalb werden sie, sobald sie fähig sind, moralische Entscheidungen zu treffen, zu Gesetzesübertretern und werden verdammt. Nur die Gnade Gottes kann den Menschen in seine heilige Gemeinschaft bringen und ihn befähigen, das Schöpfungsziel Gottes zu erreichen. Die Unantastbarkeit der menschlichen Persönlichkeit ist offensichtlich, weil Gott den Menschen in seinem Ebenbild schuf und Christus für die Menschen starb; deshalb besitzt jede Person aus jeder Rasse volle Würde und ist der Wertschätzung und christlichen Liebe würdig.

IV. Die Erlösung

Die Erlösung schließt die Rettung des ganzen Menschen ein und wird allen umsonst angeboten, die Jesus Christus annehmen als Herrn und Erlöser, der durch Sein Blut die ewige Erlösung für jeden gläubigen Mensch erworben hat. Im weitesten Sinn schließt die Erlösung die Wiedergeburt, die Rechtfertigung, die Heiligung und die Vollendung des Menschen ein. Es gibt keine Erlösung ohne den persönlichen Glauben an Jesus Christus als Herrn.

A. Die Wiedergeburt oder neue Geburt ist ein Werk der Gnade Gottes, wobei gläubige Menschen neue Kreaturen in Christus Jesus werden. Sie ist eine Herzensänderung zur Erkenntnis der Schuld, die durch den Heiligen Geist gewirkt wird, worauf der Sünder mit Bekehrung zu Gott und Glauben an den Herrn Jesus Chris tus antwortet. Bekehrung ist eine auf richtige Wendung von der Sünde zu Gott. Glaube ist das Annehmen von Jesus Christus und die Übergabe der ganzen Persönlichkeit an Ihn als Herrn und Erlöser.

B. Die Rechtfertigung ist Gottes gnädiger und vollkommener Freispruch, basierend auf den Prinzipien Seiner Gerechtigkeit, für alle Sünder, die sich bekehren und an Christus glauben. Die Rechtfertigung bringt den gläubigen Menschen in eine wohlwollende Friedensbeziehung mit Gott.

C. Die Heiligung ist die Erfahrung, beginnend mit der Wiedergeburt, durch die der Gläubige für Gottes Ziele abgesondert wird; er wird da bei befähigt, zu moralischer und geistlicher Rei fe fortzuschreiten durch die Gegenwart und Kraft des Heiligen Geistes, der in ihm wohnt. Wachstum in der Gnade soll sich durch das ganze Leben des wiedergeborenen Menschen hindurch fortsetzen.

D. Die Verherrlichung ist der Höhepunkt der Erlösung und ist der endgültige gesegnete und an dauernde Zustand der Erlösten.

V. Gottes Vorsatz der Gnade

Erwählung ist der gnädige Vorsatz Gottes, entsprechend dessen er Sündern die Wiedergeburt schenkt, sie rechtfertigt, heiligt und verherrlicht. Sie steht im Einklang mit Handlungsfreiheit des Menschen und schließt alle Mittel ein, die zu diesen Zielen führen. Sie ist die herrliche Darstellung der souveränen Güte Gottes und ist unendlich weise, heilig und unveränderlich. Sie schließt Prahlerei aus und fördert Demut. Alle echten Gläubigen bleiben solche bis zum Ende. Die jenigen, die Gott in Christus an genommen hat, die durch seinen Geist geheiligt sind, werden nie aus dem Gnadenstand abfallen, sondern dabei bleiben bis zum Ende. Gläubige können durch Nachlässigkeit und Versuchung in Sünde fallen, wodurch sie den Heiligen Geist betrüben; sie können ihr Leben in der Gnade und den Zuwendungen Gottes schwächen, können der Sache von Christus Schande machen und zeitliche Strafen Gottes auf sich bringen. Trotzdem werden sie von der Kraft Gottes durch den Glauben bis zur Erlösung bewahrt werden.

VI. Die Gemeinde

Eine neutestamentliche Gemeinde des Herrn Jesus Christus ist eine autonome Ortsversammlung getaufter Gläubiger, die in einer Bundesgemeinschaft des Glaubens an das Evangelium und der Gemeinschaft des Evangeliums stehen, die zwei Verordnungen von Christus (Taufe und Abendmahl) halten, von Seinen Geboten bestimmt werden, die Gnadengaben, Rechte und Privilegien ausüben, die ihnen durch Gottes Wort verliehen sind, und bestrebt sind, das Evangelium bis zu den Enden der Erde aus zubreiten. Jede Ortsgemeinde handelt unter der Herrschaft von Christus in demokratischen Abläufen. In einer solchen Ortsgemeinde ist jedes Mitglied Christus als dem Herrn verantwortlich und Rechenschaft schuldig. Nach der Schrift wird die Gemeinde durch Pastoren und Diakone geleitet. Während so wohl Männer als auch Frauen begabt sind, um in der Gemeinde zu dienen, ist das Amt des Pastors, nach den Maßstäben der Schrift, Männern vor behalten.

VII. Die Taufe und das Abendmahl des Herrn

Die christliche Taufe ist das Untertauchen eines gläubigen Menschen ins Wasser im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Sie ist ein Gehorsamsakt, der sowohl den Glauben des Betreffenden an den gekreuzigten, begrabenen und auf erstandenen Erlöser symbolisiert, als auch den Tod des Gläubigen gegenüber der Sünde, das Begräbnis des alten Lebens und die Auferstehung zu einem neuen Leben in Christus. Sie ist ein Zeugnis des Glaubens an die endgültige Auferstehung von den Toten. Weil die Taufe eine Verordnung für die Gemeinde ist, ist sie eine Voraussetzung für das Vorrecht der Gemeindemitgliedschaft und der Teilnahme am Abendmahl des Herrn. Das Abendmahl des Herrn ist ein symbolischer Gehorsamsakt, wobei Mitglieder der Gemeinde durch das Einnehmen von Brot und der Frucht des Weinstocks, den Tod des Erlöser in Erinnerung rufen und seiner Wiederkunft entgegensehen.

VIII. Der Tag des Herrn

Der erste Tag der Woche ist der Tag des Herrn. Er ist eine christliche Ordnung und wird regelmäßig begangen. Dieser Tag erinnert an die Auferstehung des Christus von den Toten und soll von Gottesdienst und Andacht bestimmt sein, sowohl öffentlich wie privat. Beschäftigungen am Tag des Herrn soll im Einklang mit dem christlichen Gewissen unter der Herrschaft von Jesus Christus nachgegangen werden.

IX. Das Reich Gottes

Das Reich Gottes schließt so wohl seine allgemeine Souveränität über das ganze Universum ein, als auch seine besondere Herrschaft über Menschen, die ihn bewusst als König anerkennen. Im engeren Sinne ist das Reich Gottes der Raum der Erlösung, in den Menschen durch vertrauensvolle kindliche Übergabe ihres Lebens an Jesus Christus eintreten. Christen sollen beten und dafür arbeiten, dass das Reich Gottes kommt und Gottes Wille auf der Erde geschieht. Die Vollendung des Reiches ist der Wiederkunft von Jesus Christus und dem Ende dieses Zeitalters vorbehalten.

X. Die letzten Dinge

Gott wird zu seiner Zeit und auf seine Weise das Ende der Welt herbeiführen. Nach seiner Verheißung wird Jesus Christus persönlich und sichtbar in Herrlichkeit zur Erde zurückkommen. Die Toten werden auferweckt werden und Christus wird alle Menschen gerecht richten. Die Ungerechten werden der Hölle zugewiesen, dem Ort ewiger Strafe. Die Gerechten werden in ihrem auferstandenen und verherrlichten Leib ihre Belohnung empfangen und werden mit dem Herrn im Himmel ewig leben.

XI. Evangelisation und Mission

Es ist die Pflicht und das Vorrecht eines je den Nachfolgers von Christus und jeder Gemeinde des Herrn Jesus Christus, sich dafür einzusetzen, dass Menschen aus allen Nationen Nachfolger Jesu werden. Die neue Geburt des menschlichen Geistes durch Gottes Heiligen Geist bedeutet die Geburt der Liebe zu anderen. Die missionarische Tätigkeit aller setzt da mit die geistliche Notwendigkeit eines erneuerten Lebens voraus und ist ausdrücklich und wiederholt in der Lehre von Christus angeordnet. Der Herr Jesus Chris us hat die Predigt des Evangeliums unter allen Nationen befohlen. Es ist die Pflicht jedes Gotteskindes, beständig zu versuchen, die Verlorenen durch verbales Zeugnis, unterstützt durch einen christlichen Lebensstil, für Christus zu gewinnen.

XII. Erziehung

Christentum ist der Glaube des Aufklärens und Verstehens. In Jesus Chris tus sind alle Schätze von Weisheit und Wissen. Alle wahrhaftige Bildung ist des halb Teil unseres christlichen Erbes. Die Wiedergeburt öffnet alle menschlichen Fähigkeiten und schafft einen Wissensdurst. Ferner stimmt das Ziel der Erziehung im Reich von Christus mit den Zielen der Mission und der allgemeinen Wohltätigkeit überein und verdient zusammen mit diesen die großzügige Unterstützung der Gemeinden. Ein angemessenes christliches Erziehungssystem ist notwendig, um ein umfassendes geistliches Programm für das Volk des Christus aufzuweisen. In der christlichen Erziehung soll es eine gesunde Balance zwischen akademischer Freiheit und akademischer Verantwortlichkeit geben. Freiheit ist in jeder geordneten Beziehung des menschlichen Lebens immer begrenzt und nie absolut. Die Freiheit des Lehrers in einer christlichen Schule, Seminar oder Hochschule ist begrenzt durch die Herrschaft von Jesus Christus, die autoritative Natur der Heiligen Schrift und den Zweck der jeweiligen Schule.

XIII. Finanzielle Verantwortung

Gott ist die Quelle allen Segens, materiell wie geistlich. Alles, was wir haben und sind, schulden wir Ihm. Christen sind in geistlicher Hinsicht Schuldner der ganzen Welt; ihnen ist die heilige Verwaltung des Evangeliums und eine verbindliche Verantwortung hinsichtlich ihrer Besitztümer aufgetragen. Sie sind daher verpflichtet, Ihm mit ihrer Zeit, ihren Talenten und ihrem materiellen Besitz zu dienen. Sie sollten dies alles als anvertrautes Gut erkennen, um es für die Verherrlichung Gottes und Hilfe für andere Menschen einzusetzen. Nach der Heiligen Schrift sollen Christen von ihrer Habe fröhlich, regelmäßig, systematisch, großzügig und im richtigen Verhältnis zu ihrem Einkommen geben, damit die Ziele des Erlösers auf Erden gefördert werden.

XIV. Zusammenarbeit

Das Volk von Christus soll, wenn nötig, solche Vereinigungen und Zusammenschlüsse organisieren, die bestmöglichst Zusammenarbeit für die großen Ziele des Reiches Gottes ge währleisten. Solche Zusammenschlüsse haben weder Autorität über einander noch über die Ortsgemeinden. Sie sind freiwillige und Rat gebende Körperschaften, geschaffen um die Kräf te unserer Leute so effektiv wie möglich zu wecken, zu kombinieren und zu lenken. Mitglieder von Gemeinden nach dem Neuen Testament sollen miteinander kooperieren, um missionarische, erzieherische und wohltätigende Dienste voran zu bringen und so das Reich von Christus auszubreiten. Christliche Einheit im Sinne des Neuen Testaments ist geistliche Harmonie und freiwillige Kooperation für gemeinsame Ziele von verschiedenen Gruppierungen des Volkes von Christus. Zusammenarbeit ist wünschenswert zwischen den verschiedenen christlichen Denominationen, wenn das dadurch erstrebte Ziel selbst gerechtfertigt ist und wenn solche Kooperation keine Verletzung des Gewissens oder Beeinträchtigung der Treue zu Christus und Sein im Neuen Testament geoffenbartes Wort in sich schließt.

XV. Der Christ und die Gesellschaftsordnung

Alle Christen sind verpflichtet zu versuchen, dem Willen von Christus im eigenen Leben und in der menschlichen Gesellschaft die höchste Wertstellung zu geben. Die für die Besserung der Gesellschaft und die Ausbreitung von Gerechtigkeit unter Menschen eingesetzten Mittel und Methoden können nur dann wirklich und dauerhaft hilfreich sein, wenn sie in der Wiedergeburt des Einzelnen durch die errettende Gnade Gottes in Jesus Christus verwurzelt sind. Im Geist von Christus sollen Christen gegen Rassismus und jede Form der Habsucht, der Selbstsucht, der Korruption so wie alle Formen sexueller Unmoral einschließlich Ehebruch, Homosexualität und Pornographie Widerstand leisten. Wir sollen uns für die Verwaisten, die Bedürftigen, die Mißbrauchten, die Alten, die Hilflosen und die Kranken einsetzen. Wir sollen für die Ungeborenen unsere Stimme erheben und für die Unantastbarkeit allen menschlichen Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod des Menschen kämpfen. Jeder Christ soll versuchen, die Industrie, die Regierung so wie die Gesellschaft insgesamt unter dem Einfluss der Prinzipien von Gerechtigkeit, Wahrheit und brüderlicher Liebe zu bringen. Um diese Ziele zu fördern, sollen Christen bereit sein, mit allen Menschen guten Willens bei jedem guten Zweck zusammenzuarbeiten, wo bei jeweils sorgfältig darauf zu achten ist, im Geist der Liebe ohne Beeinträchtigung der Treue zu Christus und Seiner Wahrheit zu handeln.

XVI. Frieden und Krieg

Alle Christen sind verpflichtet, Frieden mit allen Men schen auf der Basis der Prinzipien von Gerechtigkeit zu suchen. Entsprechend dem Geist von Christus und seiner Lehre sollen sie alles in ihrer Macht Stehende tun, um dem Krieg ein Ende zu setzen. Das wahre Mittel gegen den Geist des Krieges ist das Evangelium unseres Herrn. Das tiefste Bedürfnis der Welt ist die Aufnahme Seiner Lehre in allen Angelegenheiten, die Menschen und Völker betreffen, und die praktische Anwendung Seines Liebesgebots. Christliche Menschen sollen überall in der Welt für die Herrschaft des Friedefürsten beten.

XVII. Religionsfreiheit

Gott allein ist Herr des Gewissen und er hat es frei von den Dogmen und Geboten der Menschen gelassen, die gegen sein Wort stehen bzw. nicht in ihm enthalten sind. Kirche und Staat sollen getrennt sein. Der Staat ist verpflichtet, jede Kirche zu schützen und ihr volle Freiheit bei der Verfolgung ihrer Ziele zu gewähren. Bei der Gewährung solcher Freiheit darf staatlicherseits keine kirchliche Gruppe oder Denomination den anderen vorgezogen werden. Weil die zivile Regierung von Gott eingesetzt ist, sind Christen verpflichtet, ihr treuen Gehorsam in a len Dingen zu leisten, die nicht gegen den offenbarten Willen Gottes sind. Die Kirche soll nicht von der zivilen Regierung erwarten, ihre Arbeit auszuführen. Das Evangelium von Christus zieht nur geistliche Mittel in Betracht, um geistliche Ziele zu verfolgen. Der Staat hat kein Recht, Strafen für irgendwelche religiösen Meinungen zu verhängen. Der Staat hat kein Recht, Steuern für die Unterstützung irgendeiner Form der Religion auf zuerlegen. Eine freie Kirche in einem freien Staat ist das chris liche Ideal; und das schließt das Recht ein, dass alle Menschen freien und ungehinderten Zugang zu Gott haben so wie das Recht, sich auf dem Gebiet der Religion Meinungen zu bilden und diese zu vertreten, ohne dass der Staat sich einmischt.

XVIII. Die Familie

Gott hat die Familie als die grundlegende Institution der menschlichen Gesellschaft angeordnet. Sie wird aus Menschen gebildet, die mit einander durch Ehe, Blut oder Adoption verwandt sind. Die Ehe ist die Verbindung von einem Mann und einer Frau in einem lebenslangen Bund. Sie ist Gottes einzigartiges Geschenk, um die Verbindung zwischen Christus und Seiner Gemeinde zu offenbaren und für den Mann und die Frau in der Ehe den Rahmen für intime Gemeinschaft zu bilden, in der sich Sexualität nach der biblischen Maßstäben ausdrücken kann und in der das Mit tel für die Fortpflanzung der menschlichen Rasse gegeben ist. Der Mann und die Frau sind gleichwertig vor Gott, weil beide im Ebenbild Gottes er schaffen sind. Die Ehebeziehung ist ein Modell für die Beziehung Gottes mit Seinem Volk. Ein Mann soll seine Frau lieben, wie Christus die Gemeinde liebt. Er hat die gott gegebene Verantwortung, für seine Familie zu sorgen, sie zu schützen und zu leiten. Eine Frau soll sich der dienenden Leiterschaft ihres Mannes wohlwollend unterordnen, so wie die Gemeinde sich bereitwillig der Führung von Christus unterordnet. Sie, die gleich wie ihr Mann im Ebenbild Gottes erschaffen und deshalb gleichwertig mit ihm ist, hat die gottgegebene Verantwortung, ihren Mann zu achten und ihm als Hilfe darin zu dienen, den Haushalt zu verwalten und die nächste Ge neration aufzuziehen. Kinder, vom Moment der Empfängnis an, sind ein Segen und ein Erbe vom Herrn. Eltern sollen den Kindern Gottes Modell von Ehe vorleben. Eltern sollen den Kindern geistliche und moralische Werte lehren und sie durch ein glaubwürdiges Lebensvorbild so wie liebevolle Disziplin dahin führen, Entscheidungen auf der Basis biblischer Wahrheit treffen zu können. Kinder sollen ihre Eltern ehren und ihnen gehorchen.