Bekenntnis-Synopse in drei Sprachen

Bekenntnis-Synopse in drei Sprachen

Die mangelnde Einheit der Evangelischen ist seit 500 Jahren eines der Hauptargumente der römisch-katholischen Theologen gegenüber den Protestanten. Weltweit Tausende Denominationen – spricht das nicht gegen die Glaubwürdigkeit des reformatorischen Kirchen? Schon im 16. Jahrhundert erkannten gerade die französischen Protestanten, die Hugenotten, dieses Problem und reagierten entsprechend.

So war es der reformierte Theologe Jean-François Salvard, der die Eintracht der Evangelischen konkret unter Beweis stellte. Der Franzose war zwischen 1571 und 1576 Pfarrer der französischsprachigen Flüchtlingsgemeinde in Frankfurt, ab 1582 Prediger im Languedoc. 1581 erschien in Genf seine Harmonia Confessionum Fidei – eine Art Synopse der protestantischen Bekenntnisse. In neunzehn thematischen Abschnitten stellte Salvard die dogmatischen Lehren aus zwölf protestantischen Bekenntnissen nebeneinander. Bewusst nahm er in die Harmonia auch mehrere lutherische Bekenntnisse auf. Die Harmonia Confessionum Fidei demonstrierte die große Einheit der Protestanten in theologischer Hinsicht, und das ohne ein mit Autorität von oben her steuerndes Magisterium wie in Rom. Auf Grundlage des Werks von Salvard wurde im 17. Jahrhundert auch das Corpus et Syntagma Confessionum (1612 und 1654) verfasst, das noch lange in vielen europäischen Ländern benutzt wurde.

Auch in litauischer Sprache liegen inzwischen zahlreiche reformatorische Bekenntnisse vor. In diesen Wochen wird endlich die Übersetzung des Niederländischen Bekenntnises (Confessio Belgica) ins Litauische gedruckt. Die reformierten Bekenntnisse sind damit so gut wie komplett. Von den „Westminster Standards“ fehlt nur der Große Katechismus. Auch die Dordrechter Lehrregel (1617) liegt noch nicht vor. Auf lutherischer Seite fehlen vor allem noch die Schmalkaldischen Artikel.  Auf Litauisch gibt es außerdem die Lausanner Verpflichtung und die Glaubensgrundlage der Ev. Allianz Europas (Basis of Faith).

synopse prancuziskai

Auf Grundlage all dieser Dokumente und mit den drei grundlegenden altkirchlichen Bekenntnissen hat Holger (ursprünglich für Studenten des EBI), anknüpfend an die Harmonia von Salvard, vor einigen Jahren eine Synopse zusammengestellt. Ausgehend von der Themenabfolge des Zweiten Helveticums kann schnell festgestellt werden, ob und wo in den anderen Texten zu diesen Lehren ergänzende Ausführungen gemacht werden. So kann klar erkannt werden, dass die Evangelischen in den allermeisten Fragen im Wesentlichen übereinstimmen.

Diese Synopse kann hier in deutscher Spracher heruntergeladen werden: Protestantische Bekenntnisse Synopse. Hier die litauische Version: Protestantų išpažinimų sinopsė naujai 2019 Dank der Bemühungen von Arthur Laisis, der in Aix-en-Provence evangelische Theologie studiert, liegt die Synopse nun auch auf französisch vor: Synopse francois. Arthur hat sie um das Bekenntnis von La Rochelle (Confessio Gallicana oder Hugenottenbekenntnis, 1559) erweitert.  Für alle des Franzöischen Mächtigen ist das Portal parlafoi.fr, wo die Synopse herunterzuladen ist (s. hier) nur zu empfehlen. Mehrere übersetzte Beiträge Holgers sind dort schon veröffentlicht worden. Die Synopse kann zur Katechese dienen und auf einer anderen Ebene zur Apologetik des Protestantismus. Schließlich wird nun auch gut erkennbar, dass die konfessionellen Protestanten eine internationale Familie bilden.