Das Geschenk des Judentums an unsere Kultur
Vor einer Woche begann der Rummel um den Fußballer Thomas Hitzlsperger. Ob nun „Bild“ oder die „taz“ (sie bekundeten „Respekt!“) oder die RTL-Nachrichten, die am Donnerstag vor einer Woche dick mit dem Comingout aufmachten – die Leitmedien Deutschlands sind sich in ihrem Jubel einig. Der aktuelle „Spiegel“ sucht jedoch in seinem ersten Beitrag nach „verdeckten Vorurteilen“, die zeigen sollen, dass das Land noch gar nicht so liberal ist, wie es sich nun gibt. Das Thema des Umgangs mit Homosexualität sei „zum Gradmesser für die Liberalität einer Gesellschaft geworden“. Eine „zutiefst liberale Gesellschaft“ sei die Republik, so beklagen die Autoren, aber immer noch nicht. (S. aber auch dieser Kommentar auf “eigentümlich frei”.)
Es stimmt, das Thema ist ernst, und viel steht auf dem Spiel. Dennis Prager ist jedoch überzeugt: „Auf dem Spiel steht unsere Zivilisation.“ Sein Artikel „Das Geschenk des Judentums an unsere Kultur“, der kräftig gegen den heutigen Strich bürstet, beginnt so:
„Mit der Forderung der mosaischen Religion, dass alle sexuellen Aktivitäten in die Ehe zu kanalisieren sind, setzte eine fundamentale Veränderung der antiken Welt ein. Das Verbot von außerehelichem Sex durch die Tora war, schlicht gesprochen, das Initial der westlichen Zivilisation. Gesellschaften, die der Sexualität keine nennenswerten Grenzen setzten, gerieten ins Hintertreffen. Daher ist es legitim, die sich daraus ergebende Vorherrschaft der westlichen Welt zu einem erheblichen Maß der sexuellen Revolution zuzuschreiben, die im Judentum ihren Anfang nimmt und später vom Christentum weitergetragen wurde. Die Revolution bestand darin, den Geist der Sexualität in die Flasche der Ehe zu zwingen. Damit wurde die alles dominierende Rolle von Sexualität in der Gesellschaft zurückgedrängt. Dies war die Voraussetzung dafür, dass die allgemeine Wertschätzung von geschlechtlicher Liebe zwischen Mann und Frau wachsen konnte, (was die Entfaltung von Liebe und Eros in der Ehe als den Maßstab erst möglich machte), und der beschwerliche Prozess, den wir die Verbesserung der Stellung der Frau nennen, seinen Anfang nehmen konnte.“
Prager weiter: „Die hebräische Bibel, insbesondere die Tora (die „Fünf Bücher Mose“), haben mehr zur Zivilisierung der Welt beigetragen als irgendein anderes Buch oder eine andere Idee der Geschichte.“ Das Judentum ‘erfand’ sogar erst die Kategorie der Homosexualität, denn bis dahin fand sie in der Antike „universale Akzeptanz und Wertschätzung“ und wurde wie selbstverständlich praktiziert (s. das römische Wandbild o.).
Der ganze Beitrag ist hier auf der Seite des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft (ein Arbeitszweig der OJC) zu finden (auch hier). Ein Klassiker seit dem Erscheinen des amerikanischen Originaltextes „Judaism, Homosexuality and Civilization im Journal Ultimate Issues“ 1996. Eine Übersetzung ins Litauische durch uns befindet sich hier. Ein weitere ähnlicher englischsprachiger Text hier.
Dennis Prager (geb, 1948) ist US-amerikanischer Journalist, Autor, Redner und Radiotalkmaster. Prager ist Jude und Gründer und Vorsitzender des Micah Center for Ethical Monotheism.
[…] fallen einem Geschwister im Westen mit einem Rückfall ins Heidentum gleichsam in den Rücken (s. hier Dennis Prager […]