Franziskus für Homo-Ehe??
Vor einer Weile wanderte eine Nachricht durch die privaten TV-Kanäle Litauens: Der neue Papst sei für die Homo-Ehe. Wir schnappten diese Neuigkeit bei einigen Damen in unserer Gemeinde auf. Kann das sein?
Und tatsächlich: in diesem Artikel auf Englisch im Netz heißt es, Papst Franziskus unterstütze nun die Rechte der Homosexuellen auf eine Eheschließung (“Pope Francis said today that he favors the right of gays to marry”). „Wo genau in der Bibel wird gesagt, dass die Ehe für heterosexuelle Beziehungen reserviert ist? Etwa in den Zehn Geboten? Ich sehe dies dort nicht“, so das Oberhaupt der Römischen Kirche weiter. Schwule und Lesben seien genauso Teil von Gottes Schöpfung, weshalb sie die gleichen Rechte wie alle genießen sollen.
Die hiesigen Medien waren natürlich aufmerksam geworden, weil als Quelle ein Interview mit einem litauischen Journal angeführt wird: das Magazin “Rausva Plunksna” (rosa Feder).
Der Haken an der Sache: das satirische Internetportal “The Daily Currant” hatte sich einen Scherz erlaubt, der natürlich nicht ohne Folgen blieb (wenn man sich “tägliche Johannisbeere” nennt, ist ja eigentlich auch mit nicht zu viel Ernst zu rechnen). LGTB-Portale verbreiteten die Meldung gerne weiter, ob nun von der Fiktivität der Meldung wissend oder nicht. In Litauen gibt es kein Journal, das sich Rosa Feder oder auch nur ähnlich nennt. Die größte Tagezeitung des Landes “Lietuvos rytas” (und dann auch andere Medien) deckte die Ente auf.
Dies zeigt, wie skeptisch man gegenüber verschiedenen Nachrichten in Netz sein muss. Der größte Unsinn wird einem nur zu oft als Wahrheit verkauft.
Glaubwürdig war diese Meldung, da sich Franziskus ja schon öfter mit gewagten Thesen vorgewagt hatte und lange nicht so präzise formuliert wie sein Vorgänger. Wer weiß, denkt man da schon mal, was er heute Neues verzapft hat?
Hier Auszüge aus einem echten Interview mit katholischen Journalisten aus dem Sommer. Hier macht Franziskus deutlich, was er zum angesprochenen Thema denkt:
„Wir müssen das Evangelium auf allen Straßen verkünden, die frohe Nachricht vom Reich Gottes verkünden und – auch mit unserer Verkündigung – jede Form der Krankheit und Wunde pflegen. In Buenos Aires habe ich Briefe von homosexuellen Personen erhalten, die ‚soziale Wunden‘ sind, denn sie fühlten sich immer von der Kirche verurteilt. Aber das will die Kirche nicht. Auf dem Rückflug von Rio de Janeiro habe ich gesagt, wenn eine homosexuelle Person guten Willen hat und Gott sucht, dann bin ich keiner, der sie verurteilt. Ich habe das gesagt, was der Katechismus erklärt. Die Religion hat das Recht, die eigene Überzeugung im Dienst am Menschen auszudrücken, aber Gott hat sie in der Schöpfung frei gemacht: Es darf keine spirituelle Einmischung in das persönliche Leben geben. Einmal hat mich jemand provozierend gefragt, ob ich Homosexualität billige. Ich habe ihm mit einer anderen Frage geantwortet: ‚Sag mir: Wenn Gott eine homosexuelle Person sieht, schaut er die Tatsache mit Liebe an oder verurteilt er sie und weist sie zurück?‘ Man muss immer die Person anschauen. Wir treten hier in das Geheimnis der Person ein. Gott begleitet die Menschen durch das Leben und wir müssen sie begleiten und ausgehen von ihrer Situation. Wir müssen sie mit Barmherzigkeit begleiten. Wenn das geschieht, gibt der heilige Geist dem Priester ein, das Richtige zu sagen.“