Wo sind die Früchte eurer Arbeit?
Alle Christen sind dazu berufen, sich mit ihren Gaben und Fähigkeiten für das Wachstum des Reiches Gottes einzusetzen. Wir sind nicht nur Christi Diener, sondern auch seine Haushalter (1 Kor 4,1). Unsere Verantwortung ist es, das Wort Gottes auszustreuen (s. Mt 13), zu pflanzen und zu begießen (1 Kor 3,6). Gott sagt über sein Wort: „Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen“ (Jes 55,11). Doch dieses „wird tun, was mir gefällt“. Gott nutzt sein Wort souverän. Das bedeutet, dass es nicht in unserer Hand liegt, wann und wo das gesäte Wort aufgeht und wo Wachstum geschieht. Gott beurteilt uns daher nach unserer Treue im Dienst, nicht nach dem Glanz der Ergebnisse oder irgendwelchen Zahlen.
Gott sei Dank, denn Litauen ist das Land der kleinen Zahlen. Vor großen Mengen spricht hier kaum ein Pastor, Verkündiger, Lehrer. Fünf bis zehn Personen – das ist meist das Publikum bei Bibelstunden, in Studentengruppen, in Kursen am EBI. Und bei vielen Gottesdiensten geht es dann auf vielleicht fünfunddreißig rauf. Zahlreiche volle Säle gab es nur Anfang der 90er Jahre.
Gottesdienstbesucher, Gemeindemitglieder, Gruppengrößen – all das läßt sich statistisch leicht erfassen. Schenkt Gott solch zählbare Frucht, kann man ihm nur danken. Doch viele Dinge liegen im Verborgenen, weil ja auch das Reich Gottes oft unscheinbar wächst. Viele, die vor 20 Jahren zu Jesus fanden, wurden im Glauben gestärkt und gefestigt. Doch wie ist dies zu messen und auf die Distanz zu erkennen? Es entzieht sich weitgehend unserer Beobachtung, wie Mitarbeiter und Pastoren am EBI Gelerntes umsetzen. Wir wissen nur ganz begrenzt davon, wie ehemalige LKSB-Studenten ihren Glauben im Beruf leben. Und welche Auswirkungen die rund 250 Beiträge Holgers haben, die kreuz und quer durchs litauische Internet schwirren, ist kaum abzuschätzen. Direkte Rückmeldung erfährt Rima in der von ihr geleiteten Bibelstunde. Und hier sind die Reaktionen der Damen geradezu von Begeisterung erfüllt: Endlich ist da jemand, der einen Weg in die Schatzkammer des biblischen Wortes aufzeigt.
Oft wird leider vergessen, dass es nicht nur Wachstum gibt. Kirchen, Werke, Gruppen – alles kann auch eingehen, schrumpfen, verschwinden. Gott hat garantiert, seine Kirche durch die Jahrhunderte hindurch zu bewahren, aber es gibt kein Bestandsversprechen für jede einzelne Gemeinde, jede christliche Initiative und Mission. Daher sind wir umso dankbarer, dass z.B. LKSB, die Studentenmission, überhaupt noch existiert; dass das Bibelinstitut neue Studenten findet und bisher seine Arbeit fortführt. Vor dem Hintergrund der sehr schwachen und kleinen evangelikalen Bewegung ist das ist alles andere als selbstverständlich. Erhaltung und Fortführung von guten Diensten ist auch eine wichtige Frucht.
Schließlich ist ein wichtiges positives Ergebnis unserer Arbeit, dass wir fest in den litauischen Strukturen integriert sind, das Vertauen einheimischer Leiter gewonnen haben (s. auch die Rubrik „Stimmen aus Litauen“).