Könntet ihr nicht in Litauen (mehr) Geld verdienen?
Natürlich wäre dies grundsätzlich denkbar. Auch im Rahmen der Kirche gilt ja, dass ein Arbeiter seine Lohnes wert ist (Lk 10,7); und Zuverdienste durch Berufsarbeit haben ebenfalls ein biblisches Vorbild (der Zeltmacher Paulus, Apg 18,3). Betrachten wir aber unsere konkrete Lage näher.
Im Rahmen von LKSB gibt es keinen Cent zu verdienen. Das Spendenaufkommen für die Studentenmission im Land selbst ist immer noch gering und muss unbedingt zugunsten der litauischen Mitarbeiter erhöht werden. In diesem ‘Teich’ können und wollen wir nicht fischen.
Die reformierte Kirche kann gerade so ihrer Pfarrer bezahlen. Vor allem wegen der gerichtlichen Auseinandersetzung mit der abgespaltenen Seite (Anwaltskosten) ist die Kirchenkasse schlicht und einfach leer. Mehrere tausend Reformierte in der Gegend von Biržai sorgen dort zwar für einen finanziellen Überschuss, von dem aber gleichsam der ganze Rest des Landes zehrt. Die kleineren Gemeinden mit zahlreichen älteren Mitgliedern können nur sehr begrenzte Mittel aufbringen. Die Kirche ersetzt nach Möglichkeit z.B. Holgers Fahrtkosten, aber zur Zeit können Dienste dort nicht angemessen entlohnt werden – es sei denn, man will etwas vom Kuchen der litauischen Geistlichen abhaben. Pastoren und Pfarrer verdienen jedoch in Litauen meist immer noch erschreckend wenig, sind meist auf Zuverdienste von arbeitenden Ehepartnern angewiesen.
Ähnliches gilt für das Bibelinstitut. Es wird finanziell getragen von Beiträgen der Studenten, ihrer Kirchen und der ausländischen Missionen, die zu den Trägern gehören. Ausserdem arbeiten die dort tätigen Ausländer wie Holger ohne Lohn, da die Kosten für ihre Lebenshaltung durch Missionen und deren Spender aufgebracht werden. Nur so kommt das EBI halbwegs über die Runden, können die einheimischen Lehrer bezahlt werden. Dieser Finanz-Mix, der die Lasten breit und angemessen verteilt, hat sich bewährt.
Für eine Tätigkeit an staatlichen Hochschulen fehlt uns – abgesehen von der Zeit – die akademische Qualifikation. Unternehmerisches Handeln entspricht in keiner Weise unseren Gaben. Was bleibt, sind Übersetzungen oder andere Auftragsarbeiten. Rima hat schon den einen oder anderen Text für christliche Verlage übersetzt, aber bei all den Diensten und vier Kindern sind unsere zeitlichen Möglichkeiten hier z.Z. begrenzt. Holger schrieb z.B. über mehrere Jahre Artikel für die Allgemeine litauische Enzyklopädie, wobei die Bezahlung eher symbolisch war. Ähnliches ist zu Beiträgen für christliche Zeitschriften zu sagen. Sie werden in der Regel gar nicht bezahlt, allenfalls gibt es ein kleines Geschenk. Vortragshonorare sind in der hiesigen christlichen Welt so gut wie unbekannt.
Im Spätsommer 2013 können wir hier nun ergänzen, dass Rima z.Zt. an einer Buchübersetzung arbeitet. Mehr dazu dann auf diesen Seiten.