„Ein beklagenswerter Verlust“

„Ein beklagenswerter Verlust“

Charles Darwins (Un)Glaube – Wurzeln, Entwicklung, Folgen

Vortrag auf der Jahrestagung der Studiengemeinschaft Wort und Wissen in Rehe (Ww.), 24.06.2019 (hier ungekürzt)

„So beschlich mich der Unglaube ganz langsam“

Bekanntlich wird Charles Darwin von den Neuen Atheisten, an der Spitze Richard Dawkins, für eine kämpferische Gottlosigkeit vereinnahmt. In Der blinde Uhrmacher schreibt der britische Biologe: „Obwohl Atheismus möglicherweise schon vor Charles Darwin logisch verteidigungsfähig war, hat erst Darwin es ermöglicht, ein intellektuell erfüllter Atheist zu sein.“

Darwin selbst wollte sich jedoch nie zum Atheismus bekennen. Noch 1879, nur wenige Jahre vor seinem Tod, meinte der Wissenschaftler in einem Brief: „In meinen extremsten Schwankungen bin ich nie ein Atheist in dem Sinne gewesen, dass ich die Existenz Gottes geleugnet hätte.“ Er bevorzuge „Agnostiker“ als „die korrekte Bezeichnung meines diesbezüglichen Geisteszustandes“. Den Begriff hatte erst ein Jahrzehnt zuvor Thomas Henry Huxley, „Darwins Bulldogge“, geprägt.

Tatsächlich sprach Darwin noch in Die Abstammung des Menschen von 1871 vom „moralisch veredelnden Glauben an Gott“, würdigte die Goldene Regel Jesu als „Grundstein der Moralität“. „Bei den zivilisierteren Rassen hatte die Überzeugung von der Existenz einer allwissenden Gottheit einen mächtigen Einfluss auf den Fortschritt der Moral.“ Sätze dieser Art kämen Darwins Epigonen wie Dawkins nie über die Lippen.

Keine Leugnung Gottes, aber auch kein positiver Glaube – in diesem „Geisteszustand“ schied Darwin aus dem Leben. In seiner autobiographischen Skizze Mein Leben aus dem Jahr 1876 bekannte er, dass in seiner zweiten Lebenshälfte „Skepsis oder Rationalismus“ zugenommen hatten. Darwin konnte allmählich nicht mehr glauben, „das Christentum sei eine Offenbarung Gottes“; er war gleichsam „farbenblind“ geworden. Der Unglaube beschlich ihn „ganz langsam, am Ende war er unabweisbar und vollständig“.

Wie war es dazu gekommen? Darwin selbst behauptet: „An Bord der Beagle [also zwischen 1831 und 1836] war ich ganz orthodox“, d.h. ein rechtgläubiger Christ. Erste Zweifel kamen ihm aber schon auf der langen Schiffsreise. Diese wurden vor allem von der Beschäftigung mit der Geologie angeregt, mit der er sich damals hauptsächlich beschäftigte. Außerdem brachte ihn die Rückständigkeit und ‘Gottlosigkeit’ der eingeborenen indianischen Feuerländer ins Fragen. Sie waren für ihn das Beispiel eines Volks, das angeblich wie „zahlreiche Rassen“ ganz ohne die „Idee eines Gottes oder mehrerer Götter“ und selbst Worte dafür auskommt (Die Abstammung des Menschen). Ist Gott ein Produkt der Kultur, so der Gedanke, kann er auch wieder überflüssig werden.

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Die HMS Beagle vor Feuerland

Nach seiner Reise um die ganze Welt begann für Darwin eine noch intensivere Zeit des Nachdenkens, in der der Glauben an die Evolution immer mehr Konturen gewann und gleichsam parallel das Christentum immer weiter in den Hintergrund trat.

Anfang der 1840er Jahre hatte Darwin seine Theorie der Artenentstehung durch natürliche Auslese in den Grundzügen fertig formuliert. Am Ende des Jahrzehnts verstarb dann sein geschätzter Vater Robert Darwin – in Mein Leben widmet der Sohn ihm zahlreiche Seiten und findet dabei viele warme Worte. 1851 verlor Darwin auch noch seine Lieblingstochter Annie, die im Alter von gerade zehn Jahren starb. Darwins verwelckendem Glauben versetzte dieser zweite, noch viele schwerere Schicksalsschlag wohl den Todesstoß. Dazu passt die spätere Äußerung Darwins (geb. 1809), er habe den Glauben erst im Alter von vierzig Jahren, also um 1850, aufgegeben.

Annie Darwin

Annie Darwin

Den 23. April, Annies Todestag, bezeichnet Jürgen Neffe sogar als den Tag, „an dem er seinen Gott verliert“. Der Journalist und Autor weiter: „Das verlorene Kind erweist ihm wie eine Kronzeugin seiner Theorie einen letzten Dienst: Kein Glaube steht ihm mehr im Weg. Sowenig Gott ihn erhört hat, so wenig muss er nun auf Gott Rücksicht nehmen. In wenigen Jahren [1859 mit der Veröffentlichung von Die Entstehung der Arten] wird er die größtmögliche Rache an seinem Schöpfer nehmen. Er wird ihn zur Erschaffung der Kreaturen für überflüssig erklären.“ (Darwin – Das Abenteuer des Lebens)

Darwin behauptet allerdings, bei der Abfassung der Entstehung noch Theist gewesen zu sein und immer noch an eine Art „persönlichen Gott“ geglaubt zu haben. Tatsächlich heißt es gegen Ende der ersten Auflage des berühmten Buches von 1859, ein paar wenige Anfangsformen des Lebens wäre das Leben eingehaucht worden – eine klare Anspielung an Gottes Wirken in Genesis 2,7. Abgesehen davon war Gott aber in den Augen Darwins wirklich „überflüssig“. Außerdem war ihm damals auch schon klar, dass Gott oder der Große Unbekannte hinter den Phänomenen dieses Universums zu uns gewiss nicht in der Beziehung eines liebenden und sorgenden Vater steht.

Der Biologe Asa Gray wie auch der Geologe Charles Lyell glaubten hingegen, dass Gott den Prozess der Evolution in gütiger Weise gesteuert hat. Darwin widersprach seinem Freund Gray in einem Brief im Jahr 1860: „Ich gestehe, dass ich Beweise von Planung und Wohlwollen um uns herum nicht so klar sehen kann wie andere und nicht so klar, wie ich es gerne sehen würde. Mir scheint, es gibt zu viel Elend in der Welt. Ich kann mich nicht recht damit befreunden, dass ein gütiger und allmächtiger Gott bewusst die Ichneumoniden mit der ausdrücklichen Absicht erzeugt haben soll, dass sie sich in den lebenden Körpern von Raupen ernähren sollen.“

In Mein Leben geht Darwin dann noch einen Schritt weiter – von der Leugnung der Güte Gottes fast bis zur Bestreitung seiner Existenz: „Dieses sehr alte Argument, die Existenz von Leiden sei ein Beweis gegen die Existenz einer intelligenten ersten Ursache, kommt mir sehr überzeugend vor.“

Darwin konnte also nicht mehr glauben, so Philip Kitcher, „dass die Welt von einem Wesen geschaffen wurde, das einen großen Plan verfolgt; von einem Wesen, das sich um seine Geschöpfe kümmert; dem nicht entgeht, wenn auch nur der kleinste Spatz vom Dach fällt; und dem in ganz besonderem Maße die Menschheit am Herzen liegt.“ (Mit Darwin leben) Darwins kam zu dem Schluss, dass das Handeln eines wirklich gütigen Gottes in der Welt nicht zu erkennen ist. „Je stärker Darwin die Evolution des Lebens erkennt, desto schwächer wird sein Glaube“, so Neffe resumierend.

„Dies ist eine glückliche Welt“

Wir müssen nun einen Schritt zurücktreten und fragen, wie es dazu kommen konnte. Von welchem Christentum entfernte sich Darwin nach und nach?

Darwin studierte zuerst in Edinburgh Medizin, um wie Vater und Großvater Arzt zu werden. Allerdings sagte dem jungen Mann dieses Berufsbild gar nicht zu. Nach ein paar Jahren wechselte er auf Wunsch des Vaters nach Cambridge, um dort ab 1828 Theologie zu studieren. Darwin hatte zwar Bedenken, sich „zu allen Lehren der Anglikanischen Kirche zu bekennen; aber andererseits gefiel mir die Vorstellung, als Landpfarrer zu leben.“ (Mein Leben) Denn die meisten Wissenschaftler der Zeit waren genau dies im Hauptberuf. Die Anstellung in der Staatskirche sicherte ihnen den Lebensunterhalt und ließ genug Freiräume für wissenschaftliches Arbeiten.

Sowohl für Vater wie auch für Sohn Darwin war das Einschlagen eines geistlichen Berufswegs also ein nüchtern kalkulierter Karriereschritt. Von einer echten Berufung in den Dienst am Wort und in der Seelsorge konnte keine Rede sein. Die anglikanische Kirche der Zeit legte selbst keinen besonderen Wert darauf, wird von den Darwin-Biographen Desmond und Moore sogar als „fett, selbstzufrieden und korrupt“ bezeichnet.

Darwin selbst war in seinen jungen Jahren „ganz orthodox“ nur in dem Sinne, dass er einen zustimmenden Glauben besaß; einen Glauben, der „alles für wahr“ hält, „was uns Gott in seinem Wort geoffenbart hat“, dem aber das „herzliche Vertrauen“ als das entscheidende Glaubenselement wohl so gut wie ganz fehlte (Heidelberger Katechismus, 21: „Was ist wahrer Glaube?“). Das Christentum bestand für Darwin in erster Linie in einer Reihe von Lehrsätzen, die es anzunehmen galt. Ihm mangelte es an einem „tief gefühlten, persönlichen Glauben“, so Nick Spencer (Darwin and God).

Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass Darwin nie einen lebendigen, echten oder rettenden Glauben hatte, weshalb von einem Verlust des Glaubens im eigentlichen Sinne wahrscheinlich auch keine Rede sein kann. Daher ist eher davon auszugehen, dass sich Darwin im Unglauben zu immer weniger Glaubensinhalten bewegte. Am Ende blieb einzig die mögliche Existenz eines höheren Wesens übrig.

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William Paley

So hören wir daher auch nichts von Erfahrungen eines wirklich Gläubigen im Theologistudium, nichts von vertiefter Gotteserkenntnis durch Analyse von Bibelworten o.ä. Darwin greift im Rückblick einzig William Paleys Werke Evidences of Christianity und Natural Theology heraus. Paley (1743–1805) war, wie der Titel seines bekanntesten Werkes deutlich macht, ein Vertreter der Natürlichen Theologie: Dabei wird von der Ordnung und der Güte in der Schöpfung auf Gott, den Schöpfer geschlossen – durch das Studium der Natur zu Gott. Die Logik dieser Bücher Paleys „begeisterte“ Darwin. Er war von „seiner langen Argumentationskette bestrickt und überzeugt“. Das Studium Paleys war „der einzige Teil des akademischen Studiengangs, der überhaupt zur Schulung meines Denkens beitrug.“ (Mein Leben)

In Paleys Welt war jedoch für Leiden so gut wie kein Platz. „Dies ist eine glückliche Welt, erfüllt von Daseinslust… An einem Frühlingsmittag oder einem Sommerabend erblicke ich, wo immer ich die Augen hinwende, Myriaden von glücklichen Geschöpfen“, schreibt der Theologe und Apologet in seinem Hauptwerk (Kap. 26). Für ihn war das irdische Leben vor allem voll Güte und Freude. Junker/Ullrich kommentieren: „Darwin lernte von Paley nur die Sonnenseite der Schöpfung kennen. Ein Mangel, der Folgen haben sollte. Denn seine Naturforschung zeigte ihm eindrücklich ganz andere Seiten der Schöpfung: grausame und gemeine.“ (Darwins Rätsel – Schöpfung ohne Schöpfer?)

Paley verteidigte den christlichen Gott, doch dieses Christentum hatte sich „vom Fuß des Kreuzes entfernt und den gekreuzigten Gott aus dem Blick verloren“, so Spencer. Solch ein Christentum ist aber „nicht mehr zu verteidigen gegen die Anklagen des Leidens und der Ungerechtigkeit“, denn „das Christentum steht oder fällt mit dem Kreuz“. Spencer bewertet die Rechtgläubigkeit Darwins daher ebenfalls nüchtern: „Tatsächlich stand Darwins Theologie nie nahe am Kreuz, auch nicht in seinen orthodoxen Jahren. Kirche und Theologie, in deren Umfeld er aufwuchs, hatten ihn nie auf das Leiden vorbereitet.“

„Familienweltanschauung“

Wir kommen damit zum familiären Umfeld, in dem Darwin groß wurde. Spencer schreibt: „Darwin wurde in einer Familie geboren, die tief in die christliche Kultur eingebettet war. Aber die besondere Art des Christentums, in der er aufwuchs, bereitete den Weg für ihr späteres Verschwinden in seinem Leben.“ Diese Art war „teils anglikanisch, teils unitarisch“.

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Erasmus Darwin

Charles berühmter Großvater Erasmus und sein Vater Robert Darwin waren Freidenker in religiösen Fragen, nur nominell anglikanisch. Für den christlichen Glauben hatten sie wenig übrig. So gut wie niemand bekannte sich damals in England zum Atheismus, aber Erasmus war in seinem Herzen höchstwahrscheinlich Gottesleugner. Und Charles Darwin spricht in seiner Autobiographie davon, dass sein Vater den Freimaurern beitrat, die bekanntlich nur an ein Höheres Wesen glauben.

Der mütterliche Großvater Josiah Wedgwood war Unitarier. Diese religiöse Bewegung setzte das Erbe der Antitrinitarier Zentral- und Osteuropas fort, die die Dreieinigkeit Gottes leugneten. Bedeutendste Figur unter diesen war der Italiener Fausto Sozzini (1539–1604), weshalb auch vom Sozinianismus gesprochen wird. Dieser hatte sich schon im 17. Jahrhundert in Großbritannien ausgebreitet, Namen wie John Biddle (1615–1662) oder Stephen Nye (1648–1719) sind hier zu nennen. Prägenden Einfluss hatte der Unitarismus/Sozinianismus auch auf den britischen Deismus von Thomas Woolston, Matthew Tindal und John Toland Anfang des 18. Jahrhunderts.

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Fausto Sozzini (Socinus)

Anders als in Frankreich und auch in Deutschland herrschte in Großbritannien schon vor 1800 relative Religionsfreiheit oder „Toleranz“. Die Vielfalt der religiösen Schriften war (abgesehen von den Niederlanden) viel größer als auf dem Festland. Wie bald auch in den britischen Kolonien in Nordamerika zu sehen war, wurden ganze protestantische Denominationen vom Sozinianismus infiziert. 1774 ging in Neuengland eine erste anglikanische Ortgemeinde ganz zum Unitarismus über. In England selbst wurden ebenfalls die dominierende anglikanische Kirche und vor allem die Kongregationisten in Mitleidenschaft gezogen.

Der Übergang zwischen anglikanisch und unitarisch war also vielerorts eher fließend, keinesfalls scharf. So ist auch zu erklären, dass Charles Darwin selbst in der Staatskirche getauft wurde, einige Jahre ein Pfarramt in ihr anstrebte und später seine eigentlich unitarisch geprägte Frau die Ortsgemeinde der Kirche von England besuchte.

Anfang des 19. Jahrhunderts gab es in England um die zweihundert örtliche Versammlungen der Unitarier, darunter auch in Shrewsbury, wo Darwin aufwuchs. Darwins Eltern besuchten dort eine unitarische Schule, seine Mutter die unitarische Gemeinde. Der führende Unitarier Joseph Priestley (1733–1804) hatte großen Einfluss auf die Familie Wedgwood.

Eve-Marie Engels über die beiden Großväter Erasmus Darwin und Josiah Wedgwood (Letzterer war auch der Großvater von Charles Frau Emma, seiner Cousine): „Sie verbindet einen tiefe Freundschaft und Seelenverwandtschaft, die ihre Wurzeln in gemeinsamen humanitären Idealen, einer kritischen Einstellung gegenber Krone und Amtskirche… haben… Beide Großväter waren auf Grund ihrer kritischen Einstellung zur Amtskirche und ihren Dogmen Nonkonformisten.“ (Charles Darwin und seine Wirkung)

Engels spricht treffend von einer „Familienweltanschauung“: „Die bei den Großeltern gepflegte humanitäre und aufgeklärte Grundhaltung und ihr kritisches Potential wirkt sich prägend auf Charles Darwins Elternhaus aus und beeinflußte damit auch seinen Denkweg. Seine Mutter ist bekennende Unitarierin, der Vater gilt als insgeheim ungläubig.“ Die Darwins waren gleichgültiger und konnten wie Erasmus über jede Art von Glauben spotten. Die Wedgwoods waren religiöser, doch Desmond/Moore bezeichnen auch Josiah Wedgwoods Christentum als „nackt“: die Dreieinigkeit und Jesu Göttlichkeit waren aufgegeben worden.

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Emma Darwin

Junker/Ullrich schreiben daher ganz richtig in Darwins Rätsel: „Sein Vater und Großvater waren Freidenker, die nicht viel von Religion hielten.“ Über Mutter, Schwestern und Cousinen (wie auch seine spätere Frau Emma) heißt es dann aber, sie „bewahrten das christliche Erbe ihrer Vorfahren – mehr noch: nach allem, was von ihnen bekannt ist, hatten einige von ihnen einen lebendigen, persönlichen Glauben an Jesus Christus, auch Charles‘ Frau Emma.“

Dieses Urteil ist jedoch zu hinterfragen. Sicherlich nahmen die Wedgwoods und vor allem Darwins Frau Emma die Religion als solche viel wichtiger als die Darwins auf der väterlichen Linie. Doch von einer wirklichen Bewahrung des christlichen Erbes durch die Unitarier kann überhaupt keine Rede sein. Die Unitarier sind nicht nur eine weitere Freikirche wie Baptisten oder Methodisten, sondern in mancher Hinsicht eine neue Religion. Das christliche Erbe wurde von ihnen so grob verzerrt, dass sie den Namen Christentum eigentlich nicht mehr verdient haben.

Gerade Emma Darwins persönliche intensive Frömmigkeit (oft wird sie als „tiefgläubig“ bezeichnet) sollte uns in dieser Hinsicht nicht zu sehr täuschen. Ihre Glaubenspraxis ist nicht nur ‘pietistisch’, sondern auch dogmatisch zu interpretieren. „Lebendigen“ Glauben gibt es schließlich auch bei den Zeugen Jehovas oder unter Muslimen, doch Intensität, Dynamik oder selbst ein Bezug auf Jesus machen noch keinen Christen. Herzliches Vertrauen ist wichtig (s.o.), aber wer ist es, dem wir vertrauen können und sollen? Die entscheidende Frage war und ist, wer genau dieser Jesus ist, und wenn wir z.B. das die Trinität verteidigende Athanasische Glaubensbekenntnis ernst nehmen, müssen wir zu dem Schluss kommen: die Unitarier sind keine Christen.

„Darwin kannte das Evangelium, sowohl durch eigene intellektuelle Auseinandersetzung als auch durch das Leben seiner Frau, die die Schicksalsschläge durch ihre Beziehung zu Jesus Christus bewältigen konnte…“, so Junker/Ullrich weiter. In diesem Satz steckt viel Wahres: Emma hatte gewiss mehr innerlichen Halt, Charles hat sich mit so manchen Fragen des christlichen Glaubens beschäftigt – doch kannte er das Evangelium? Das rettende Evangelium des dreieinen Gottes? Biologisch gesprochen wohl nur rudimentär. Wo sollte er ihm begegnet sein? Im Elternhaus? In Edinburgh? In Cambridge?

Soweit man dies überblicken kann, hatte Darwin keinen persönlichen Kontakt mit der puritanisch-reformierten oder der erwecklich-methodistischen Strömung Englands. Hätten Vertreter dieser Richtungen ihm das Evangelium erläutert und er es verworfen, könnte man klar behaupten: Darwin „entschied sich gegen den Glauben“ (Junker/Ullrich). Wir müssen hingegen wohl eher annehmen, dass Darwins Glaube in der zweiten Lebenshälfte – noch einmal biologisch ausgedrückt – eine agnostische Variation innerhalb der einen großen Familienweltanschauung darstellt.

„Eine verdammenswerte Lehre“

Darwin wuchs in ein Christentum hinein, das durch eine große Beimischung sozinianistischer bzw. deistischer Lehren verfremdet worden war. Treffender ist wohl der Begriff Entkernung, denn zentrale Elemente des christlichen Glaubens wurden in diesem Paradigma entweder direkt geleugnet oder für irrelevant erklärt. Zu nennen sind hier die Präexistenz Christi, die Ewigkeit des Erlösers und die volle Gottheit Jesu; außerdem die Unsterblichkeit der Seele, die Erbsünde, das stellvertretende Sühneopfer, die ewigen Verdammnis und vor allem: die Dreieinigkeit Gottes.

Fünf konkrete Bereiche können wir herausgreifen, in denen die Prägung Darwins durch sozinianistisches und deistisches Gedankengut deutlich ist. Gut zweihundert Jahre nach den Anfängen ging die Saat des Unitarismus voll auf und hatte nicht zuletzt auch via Darwin eine breite und dauerhafte Wirkung.

Reduzierung der Religion auf Ethik. Noch in Die Abstammung des Menschen nennt Darwin die Goldene Regel die „Grundlage der Sittlichkeit“. Ganz anders als wenig später beim Atheisten Nietzsche stellt für ihn die von Jesus geforderte Feindesliebe die höchste Stufe der Moral dar. Die Sittlichkeit habe in der Menschheitsgeschichte eine „aufsteigende Linie verfolgt“, sich von der Moral der „Wilden“, die einen „tiefen Stand“ hatte, zur christlich geprägten Ethik im 19. Jahrhundert hochentwickelt. Der Glaube an einen allmächtigen Gott war dabei, so Darwin, durchaus von Nutzen.

„Darwins hebt wiederholt die Bedeutung der Religion für den moralischen Fortschritt hervor“, so Engels. Fortschrittskriterium ist für ihn auch die immer weitere „Kultivierung unseres Moralvermögens“ („Charles Darwins evolutionäre Theorie der Erkenntnis- und Moralfähigkeit“, in: Charles Darwin und seine Wirkung) . Als letzten Rest bzw. Kern will Darwin die Religion als Moralstifterin erhalten wissen – auch wenn er selbst nicht mehr glauben kann.

Dieses neuartige, rein ethische Religionsmodell des Christentums lag schon zwei Generationen nach Luther mit dem Sozinianismus vor. An seiner Wiege stehen die namensgebenden Italiener Lelio und dessen Neffe Fausto Sozzini. Letzterer lebte lange in Polen, wo es in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zur Kirchenbildung der Unitarier kam.

Der Sozinianismus fand auch bald Anhänger in Deutschland. In Die Anfänge des Sozinianismus gibt der aus Litauen stammende Kestutis Daugirdas einen guten Überblick über die Entwicklung in Polen und Deutschland. Ausführlich geht er auf Christoph Ostorodt ein, der 1585 durch Wiedertaufe in die unitarische ecclesia reformata minor in Polen überging. Ostorodts Unterrichtung aus dem Jahr 1604 wurde, so Daugirdas, der „erste zusammenhängende Entwurf der sozinianischen Kernanliegen“.

Ostorodt bestreitet in der Unterrichtung, „dass der Sündenfall bleibende Auswirkungen auf die menschliche Natur gehabt haben könnte“. Er folgte damit Sozzini, dessen „die Erbsünde zersetzende Anthropologie“ nun bei Ostorodt „einschneidende Auswirkungen“ zeigen sollte. Der Mensch nach dem Fall ist im Grunde immer noch in der Lage, den ethischen Weisungen Gottes zu folgen und kann daher durch sein Tun zum Heil gelangen. In den Augen der Sozinianer wie Ostorodt ist die christliche Religion wie die mosaische auf die Erfüllung von Geboten ausgerichtet, wobei die christliche höher steht. Daugirdas weiter: „Der christliche Glaube war für sie [die Sozinianer] primär und hauptsächlich zum movens der sittlichen Haltung des Individuums geworden; er stützte sich zwar auf die jenseitige Hoffnung – die Zusage des ewigen Lebens –, war aber im Vollzug nichts anderes als eine ausschließlich im Diesseits gelebte Ethik.“

Anfang des 18. Jahrhunderts betrachteten dann Deisten wie John Toland und vor allem Matthew Tindal das Christentum als eine einfache Religion der Moral und betonten, dass es im Kern ein ethisches System sei. Im 19. Jahrhundert führte die liberale Theologie diese Tradition fort, und offensichtlich dachte auch Darwin ganz auf dieser Linie.

Die (Un)Geschichtlichkeit der Bibel. In Mein Leben schreibt Darwin, dass ihm „allmählich klar [wurde], dass das Alte Testament wegen seiner offenkundig falschen Weltgeschichte mit dem Turmbau zu Babel, dem Regenbogen als Zeichen und so weiter und so weiter, und auch deshalb, weil es Gott die Gefühle eines rachsüchtigen Tyrannen zuschreibt, um nichts weiter glaubwürdiger ist als die heiligen Bücher der Hindus oder irgendeine Barbaren-Religion.“ Er hätte Beweise für die „Richtigkeit aller Angaben der Evangelien“ gerne aufgenommen, doch er konnte sie nicht finden und daher allmählich nicht mehr glauben, „das Christentum sei eine Offenbarung Gottes“.

Um 1850, in den kritischen Jahren der Todesfälle in der Familie, las Darwin (mit seiner Frau) The Evidence of the Genuineness of the Gospels (1837) von Andrews Norton, einem führenden Unitarier aus den USA. Der Titel dieses Werkes darf jedoch nicht täuschen. Denn Norton setzte die Argumentation Sozzinis fort: die Autorität der Bibel beruhe ganz auf ihrer historischen Glaubwürdigkeit.

In De auctoritate sacrae scriptura (1588) setzte Sozzini als erster „ihre Autorität mit der historischen Authentizität gleich“, so wieder Daugirdas in Die Anfänge des Sozinianismus. Der Italiener lehnte Verbalinspiration und die göttliche Selbstbezeugung der Hl. Schrift ab und sprach sich für eine rein historische Herangehensweise an die Bibel aus. Sie soll wie jedes andere Buch behandelt werden. Autorität „kommt ihr allein aufgrund der zuverlässig wiedergegebenen und überlieferten [historischen] Sachverhalte“ zu, so Daugirdas. Die Autorität der Bibel ist nun also im Kern begründet durch ihre historische Authentizität.

Daugirdas unterstreicht das „erhebliche kritische Potenzial“ dieses neuen Ansatzes. Sozzini glaubte selbst noch an die Zuverlässigkeit der geschichtlichen Aussagen der Bibel – weil die herrschende Vernunft nur wenig historisch Anstößiges in ihr fand. Das sollte sich schon im 18. Jahrhundert ändern, als die historische Kritik der Bibel einsetzte. Und als ab etwa 1800 neue Erkenntnisse in der Geologie und konkret des Erdalters aufkamen, ja immer populärer wurden, zeigte sich, dass die Autorität der Bibel und damit des ganzen protestantischen Glaubens in diesem historischen Religionsmodell auf ganz tönernen Füßen stand. Darwin hatte zweifellos diesen Ansatz Sozzinis verinnerlicht und konnte daher recht zügig die Bibel als einzigartige Offenbarungsquelle vom Tisch fegen.

Leugnung der ewigen Strafen. Die traditionelle christliche Lehre von der Hölle war für Darwin ein großer Stein des Anstoßes. In Mein Leben schreibt er: „Ich kann kaum sehen, wie es jemand wünschen würde, dass das Christentum die Wahrheit sei; denn wenn das so wäre, schiene die eindeutige Sprache des [Bibel-]Textes zu zeigen, dass die Menschen, die nicht glauben, auf ewig bestraft würden, und das würde meinen Vater, meinen Bruder und fasst alle meiner besten Freunde betreffen. Und das ist eine verdammenswerte Lehre.“

Ab etwa 1600 lehnten Sozzini und seine Anhänger ewige Höllenstrafen für die Ungläubigen ab. Dies folgte aus ihrer neuen Lehre vom Menschen (s.o. zur Ethik). Adam sei keineswegs unsterblich erschaffen worden. Der Mensch als solcher, als Geschöpf, hat also gar kein ewiges Schicksal – ob nun in Frieden mit Gott oder in der Verdammnis. Nur die Gläubigen stehen von den Toten auf und werden mit Gott in Ewigkeit leben; die anderen hören einfach auf zu existieren. Es wäre ja, so Sozzinis Logik, ganz unsinnig, einen sterblich Erschaffenen unsterblich zu machen, nur um ihn dann so ewig bestrafen zu können.

Nicht zufällig ist die Natürlichkeit des Todes auch ein Eckstein der Evolutionstheorie, nämlich der Motor der natürlichen Auslese. Neffe spricht sogar von der „kreativen Kraft des Todes“ und bezeichnet den Tod „als Eintrittskarte ins Leben“. Diese Adelung des Todes lässt einen ewigen Tod als Strafe gar nicht mehr zu.

Verabsolutierung der Naturgesetze. In seinen Aufzeichnungen von der ersten Evolutionsskizze bis zu seiner Autobiographie betonte Darwin durchgängig, dass die Welt einzig von Naturgesetzen beherrscht wird. Ihren Ursprung führt Darwin noch in Die Entstehung der Arten auf einen Schöpfer zurück („laws impressed on matter by the Creator“). Die allgemeinen Gesetze rahmen das Buch auch ein: Im letzten Absatz hebt Darwin die Gesetze heraus, und dem Text vorangestellt ist u.a. ein Zitat des von Darwin geschätzten William Whewell: es gehe bei der Forschung um die Untersuchung „fest eingerichteter allgemeiner Gesetze“, die Ursache aller Phänomene sind; einzelne Eingriffe einer „göttlichen Macht“ widersprechen dem nur und können gar nicht Gegenstand der Untersuchung sein.

Schon in der ersten schriftlichen Darlegung der Evolutionstheorie von 1844 betont Darwin die Bedeutung der allgemeinen Gesetze, weshalb es „höchst unwahrscheinlich [sei], dass sie [die einzelnen Geschöpfe] durch individuelle Willensakte des Schöpfers geschaffen wurden“. In Mein Leben hält er fest: „Je mehr wir von den feststehenden Gesetzen der Natur wissen, umso unglaubhafter werden Wunder.“ Folgerichtig kommt Darwin zu dem Urteil: „Die Menschen damals [in den angeblich rückständigen Zeiten] waren unwissend und gutgläubig in einem für uns unfaßlichen Maß.“

In diesen Sätzen wird natürlich der Einfluss David Humes und seiner Wunderkritik erkennbar. Hume wurde durch den Deismus geprägt, der die Distanz zwischen Gott und seiner geschaffenen Welt betonte. Gott schuf einst die Welt, wirkt aber nicht mehr aktiv in ihr. Wunder definierte Hume als Brechung von Naturgesetzen. Die umfassende Kontrolle aller Vorgänge in dieser Welt durch Gott verwarfen auch schon die ersten Sozinianer.

Der Deismus ging noch einen Schritt weiter als der Sozinianismus: es wirken in dieser Welt einzig die Naturgesetze, ein göttliches Eingreifen gibt es nicht. Thomas Hobbes hob als einer der Ersten im 17. Jahrhundert diese absolute ‘Herrschaft’ der Naturgesetze hervor. Gott und die Naturgesetze traten im Deismus gleichsam in Konkurrenz zueinander: entweder eine göttliche Ursache oder eine naturgesetzlich erklärbare. Auf dieser Linie dachte auch Darwin. Die traditionelle christliche Lehre von Erstursache (Gott) und Zweitursache (Naturgesetze) ist ihm offensichtlich völlig fremd.

Malthus

Thomas Robert Malthus

Im 19. Jahrhundert war die eigentliche Epoche des Deismus schon vorbei, doch die Folge war, dass man nun überall Naturgesetze sah, die angeblich auch das Zusammenleben der Menschen umfassend steuern. Hier ist natürlich Karl Marx zu nennen, der die Wirtschaftsgeschichte der Menschheit von Gesetzen der Materie bestimmt betrachtete. Daher müsse auch der Kommunismus mit gesetzlicher Notwendigkeit einst zum Durchbruch kommen.

In diesem Zusammenhang muss auch Thomas Robert Malthus erwähnt werden, dessen Abhandlung über das Bevölkerungsgesetz von 1798 eine große Bedeutung für Darwins Denken hatte. Der anglikanische Pfarrer war davon überzeugt, dass sich die Bevölkerung immer stärker vermehrt als parallel dazu die Nahrungsmittelproduktion anwächst. Gleich im ersten Kapitel nennt er dies das „große Gesetz unserer Natur“. Daher wird oder muss sich die Bevölkerung in ihrem Wachstum begrenzen – auf brutale oder zivilisierte Art. Ein Entkommen aus dieser Situation sah Malthus als unmöglich an.

Es war genau dieses „Naturgesetz“, dass Darwin nach der Lektüre der Abhandlung Ende der 1830er Jahre den Anstoß zur Evolutionstheorie gab. In der Entstehung der Arten meint er daher, ein „Kampf ums Dasein“ müsse stattfinden – mit naturgesetzlicher Notwendigkeit. „Das ist die Lehre von Malthus mit verstärkter Kraft auf das ganze Tier- und Pflanzenreich angewendet“. Ähnlich dann auch in der Abstammung des Menschen: Mensch und Tier seien beherrscht von den „gleichen Gesetzen der Vererbung“, und ganz im Sinne von Malthus beschreibt er dies Gesetz wie folgt: „Der Mensch vermehrt sich in einem stärkeren Maß als seine Existenzmittel; infolgedessen ist er gelegentlich einem harten Kampf um die Existenz ausgesetzt…“

Malthus hat seine Umwelt gut beobachtet und die Zusammenhänge der Vergangenheit und noch seiner Gegenwart treffend beschrieben. Inzwischen wissen wir aber, dass die Menschheit in den letzten beiden Jahrhunderten aus der sog. „malthusischen Falle“ durchaus entkommen konnte – vor allem dank Innovationen, technischem Fortschritt und Industrialisierung. Nahrungsmittelproduktion und Bevölkerung wuchsen seitdem parallel in für Malthus völlig unbegreiflichem Ausmaß. Die Geschichte zeigte, dass Malthus mit seiner recht pessimistischen Sicht der Zukunft falsch und dass es sein „großes Gesetz der Natur“ so überhaupt nicht gibt. Der harte Kampf gegeneinander ums Überleben findet gar nicht mit naturgesetzlicher Notwendigkeit statt.

Die traditionelle christliche Lehre widerspricht der Absolutsetzung von Naturgesetzen. Einzig der Wille Gottes ist absolut. Es wirken in der Welt nicht nur die unpersönlichen Naturgesetze – Gott selbst handelt immer noch in ihr. Dies Wirken Gottes wird als seine Vorsehung bezeichnet, und sie steht keineswegs im Widerspruch zu den natürlichen Abläufen in der Schöpfung. Vorsehung ist laut Niederländischem Glaubensbekenntnis aus dem Jahr 1562 die Lehre, „dass der liebe Gott, nachdem er alle Dinge geschaffen hatte, sie keineswegs der Willkür des Zufalls oder Schicksals überlassen hat, sondern dass er selbst… sie immerwährend so regiert und lenkt, dass nichts in dieser Welt ohne seinen Willen und seine Anordnung geschieht…“ (XIII).

In den Fußstapfen der Sozinianer und Deisten konnte Darwin allerdings keine „Beweise von Planung und Wohlwollen“ (s.o.) erkennen. Er „würde sie gerne sehen wollen“,     konnte dies aber nicht, da er eben „farbenblind“ geworden war – blind vor allem für den dreieinen Gott selbst. Denn die Vorsehung steht und fällt mit dem Gott der Dreieinigkeit.

Die Erstschöpfung und die Bewahrung der Schöpfung werden in der Theologie meist Gott, dem Vater, zugeordnet. Denn es ist der „himmlische Vater“, der weiß, was wir brauchen, und der sich um uns kümmert (Mt 6,32; s. auch Mt 10,29–30). An anderen Stellen der Bibel wird aber auch deutlich, dass der Sohn die Vorsehung wirkt, denn „alles besteht durch ihn“ (Kol 1,17); der Sohn „trägt [oder erhält] alle Dinge mit seinem kräftigen Wort“ (Hbr 1,3).

Besonders die reformierte Tradition betont nun aber auch die Rolle des Geistes. Das Erste Basler Bekenntnis von 1534 hält im ersten Artikel fest: „Wir glauben, dass Gott alle Dinge geschaffen hat und durch sein ewiges Wort, das ist durch seinen eingeborenen Sohn, alle Dinge erhält und bekäftigt durch seinen Geist, das ist seine Kraft…“ Ähnlich auch im Zweiten Helvetischen Bekenntnis: „Dieser gute und allmächtige Gott hat durch sein Wort, das mit ihm ewig ist, alles Sichtbare und Unsichtbare erschaffen und erhält es auch durch seinen Geist, der mit ihm ewig ist.“ (VII,1)

Johannes Calvin behandelt im Genfer Katechismus die Vorsehung ebenfalls unter dem Vater, nennt dort aber auch den Hl. Geist die „alles durchwirkende göttliche Kraft“ (19). Genauso geht der Heidelberger Katechismus vor, der in Fr. 27 die Vorsehung definiert als die „allmächtige und gegenwärtige Kraft Gottes“ – und die ist der Geist.

Interessant ist außerdem, dass sowohl Calvin in Inst. I,17,6–11 als auch das Niederländische Bekenntnis (XIII) den persönlichen Trost durch das Wissen um und den Glauben an die Vorsehung betonen. Und es ist ja der Hl. Geist, der z.B. in Joh 14,16 der Tröster genannt wird. Die Vorsehung ist eine der Weisen, in der der Geist tröstet.

Gott ist also als der dreieine immer noch in dieser Welt aktiv. Dieser Gott vermischt sich nicht mit der geschaffenen Welt, aber er überbrückt die Kluft bzw. Distanz zwischen sich und Welt. Der Sohn kam als Mensch in die Welt; der Geist stellt allgemein die Gegenwart Gottes bei uns dar und ist immer noch bei uns. Ohne Dreieinigkeit ist Gott nur ein fernes, abstraktes, nacktes, unbeteiligtes Wesen.

An diesen ‘einfachen’ Gott glaubten die Sozinianer und Deisten. Diese Einfachheit befriedigt vielleicht den Verstand, ist aber auch mit hohen Kosten und Verlusten verbunden, wie Darwins Beispiel nur zu gut zeigt.

„Ein Verlust an Glück“  

Kommen wir zu einem fünften Bereich, der den Einfluss des Sozinianismus und Deismus mit dessen Leugnung der Trinität erkennen lässt. In Mein Leben schreibt Darwin:

„Bis zum Alter von dreißig Jahren, vielleicht auch noch etwas länger, hatte ich viel Freude an Gedichten von mancherlei Art… Ich habe auch gesagt, dass ich früher viel Freude an Gemälden und größte Begeisterung für Musik empfand. Aber inzwischen kann ich schon seit vielen Jahren beim Lesen keine Zeile Lyrik mehr ertragen… Auch den Geschmack an Gemälden und Musik habe ich fast ganz verloren… Ein gewisser Sinn für schöne Landschaften ist mir noch geblieben, aber in große Begeisterung wie früher versetzen sie mich nicht mehr.“ Einzig an Romanen fand er noch etwas Gefallen.

Weiter hält Darwin fest: „Dieser seltsame, beklagenswerte Verlust der höheren ästhetischen Empfindungen ist umso merkwürdiger, als mich Geschichtsbücher, Biographien und Reiseberichte… und Essays über alle möglichen Themen noch genauso wie eh und je interessieren. Mir scheint, mein Geist ist eine Maschine geworden, wie gemacht dafür, allgemeine Gesetze knirschend aus großen Tatsachensammlungen auszumahlen…“ Darwin kann sich diesen Verlust nicht so recht erklären. Er sieht darin einen „Verlust an Glück“, der „dem Intellekt Schaden [wohl] zufügen“ mag, „noch wahrscheinlicher aber dem moralischen Chararkter, weil ein solcher Verlust den emotionalen Teil unserer Natur verkümmern lässt.“

Dies sind ganz bemerkenswerte Sätze. Einmal wieder lässt ihre Offenheit und Ehrlichkeit die Sympathie für Darwin wachsen, schließlich spricht er sogar selbstkritisch von seinem Geist als eine Art „Maschine“, gibt also eine gewisse Entmenschlichung zu. Nirgendwo bedauert er das Schwinden des Glaubens an Gott, aber hier beklagt er unwissend dessen Folgen. Der weitgehende Verlust des Empfindens von Schönheit hat, so meine These, seinen tiefsten Grund in der Leugnung des dreieinen Gottes. Denn der ‘einsame’ Gott der Sozinianer und Deisten ist nicht nur ein fernes, abstraktes und unbeteiligtes Wesen – ihm fehlt auch die Schönheit.

Je weiter Darwin sich von Gott entfernte, desto fremder wurde ihm die Schönheit. Und dies war nur folgerichtig, weil Gott – der dreieine Gott! – das Urbild alles Schönen ist. Nur in ihm ist geordnete, harmonische Pluralität zu finden. Dieser Gott ist der Grund und die Quelle allen Seins und damit auch aller Schönheit.

Der britische Philosoph Roger Scruton hat darauf hingewiesen, dass das Schöne und das Heilige in unserer Erfahrung eng verwandt sind (Beauty. A Very Short Introduction). Die Benutzbarkeit des Schönen steht nicht im Vordergrund; es will vielmehr betrachtet werden, wir sollen uns an ihm erfreuen, es gleichsam ‘anbeten’. Schönheit zieht an, zieht die Sinne, ja den ganzen Menschen, auf sich. Schön ist, was harmonisch zusammenpasst, von Ordnung, Harmonie und Vielfalt gekennzeichnet ist. Schönheit ist mit einem Gefühl der tiefen Befriedigung verbunden: hier ist Wohlsein, hier bin ich zuhause.

Der katholische Theologe Hans Urs von Balthasar (1905–1988) verfasste in den 60er Jahren eine mehrbändige theologische Lehre vom Schönen unter dem Titel Herrlichkeit. Eine theologische Ästhetik und bezeichnete Gott darin als „die höchste Schönheit“. Tatsächlich sind Schönheit und Herrlichkeit im biblischen Sprachgebrauch eng miteinander verwandt, fast schon Synonyme. Mehrfach wird die Schönheit oder der schöne Glanz Gottes erwähnt (Ps 50,2; 27,4), nicht selten auch von der Schönheit seiner Herrlichkeit gesprochen (1 Chron 16,29; 2 Chron 20,21; Ps 29,2). Nicht zufällig war der Tempel in Jerusalem als Ort der besonderen Gegenwart der Herrlichkeit Gottes ein reich verzierter, ausgesprochen schöner Ort, in seiner irdischen Pracht ein analoges Abbild des himmlischen Tempels. Auch die Kleidung des Hohepriesters war betont prächtig und schön.41xk9RYbfKL._SX320_BO1,204,203,200_

Gott ist der Schöne schlechthin, und alles Handeln Gottes in der Welt in Schöpfung, Erlösung und Vollendung ist von Wahrheit, Gutheit und Schönheit gekennzeichnet. Auch das Ganze der Theologie ist in seinem Zusammenhang und seinem Zusammenpassen und z.B. dank seiner beeindruckenden Symmetrien durchaus schön. Theologen verschiedener Konfessionen von den Kirchenvätern über die Scholastiker des Mittelalters bis in die Neuzeit haben diese Zusammenhänge durchaus erkannt und gewürdigt.
An dieser Stelle seien nur zwei große christliche Denker aus der reformierten Tradition herausgegriffen, die sich beide recht ausführlich zur Schönheit des dreieinen Gottes geäußert haben.

Jonathan Edwards (1703–1758) gilt als der womöglich wichtigste Theologe und Philosoph Nordamerikas im 18. Jahrhundert. Die Schönheit Gottes ist einer der Kernbegriffe im Denken des letzten großen Puritaners. Dane C. Ortlund hat sein Buch ganz zurecht Edwards on the Christian Life: Alive to the Beauty of God genannt.

Gott ist das vortrefflichste, großartigste und daher auch schönste Wesen. Edwards gebraucht in diesem Zusammenhang oft den Begriff „excellency“. Schönheit macht Gott zu Gott. Die Schönheit in dieser Welt von Gott abhängig: „All die Schönheit, die in der ganzen Welt zu finden ist, ist eine Reflexion der gestreuten Strahlen dieses Wesens, das die unendliche Fülle der Helligkeit und Herrlichkeit in sich hat.“ (On the Nature of True Virtue)

Schönheit ist für Edwards vor allem ein Beziehungsbegriff. Sie hat mit Symmetrie und Proportionen, Harmonie und Ordnung, Einheit und Verschiedenheit zu tun. Die Pluralität in der Gottheit der drei Personen ist nun gerade der tiefste Grund der Schönheit. In den harmonischen, liebenden Beziehungen in der Dreieinigkeit ist Schönheit par excellence zu erkennen.

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Jonathan Edwards

Rund zweihundert Jahre nach Edwards hat Karl Barth den umfangreichen Band II/1 seiner Kirchlichen Dogmatik zur Gotteslehre mit § 31 zu den „Vollkommenheiten der göttlichen Freiheit“ abgeschlossen. Für Barth ist Gottes Herrlichkeit der „Inbegriff aller göttlichen Vollkommenheiten“. Er sieht durchaus die Problematik des Begriffs des Schönen im Hinblick auf Gott. Von der Schönheit Gottes sei daher „nur zur Erklärung seiner Herrlichkeit“ zu reden; „sie ist uns also nur ein Neben- und Hilfsbegriff“.

Die Herrlichkeit ist „Gottes überquellende und sich mitteilende Freude“, so der schweizer Theologe. „Wir werden uns nicht herausnehmen, Gottes Herrlichkeit aus ihrer Schönheit erklären zu wollen, als ob diese ihr Wesen sei. Wir können aber auch nicht verkennen, dass Gott in der Weise herrlich ist, dass er Freude ausstrahlt und dass er also Alles, was er ist, nicht ohne Schönheit, sondern in Schönheit ist. Wäre es anders, könnte seine Herrlichkeit auch freudlos sein.“ Die Form (oder Gestalt) Gottes „strahlt und es ist Freude, was sie ausstrahlt. Sie entzückt und damit gewinnt sie. Sie ist also schön.“

Gott ist „auch schön und damit der Grund und das Kriterium alles Schönen und jeder Idee des Schönen“. Die „Theologie als ganze“, „in ihrem Inhalt und in ihrer Methode… [ist] eine eigentümlich schöne Wissenschaft“, ja, so Barth weiter, „unter alle Wissenschaften auch die schönste“.

Barth nennt nun die Dreieinigkeit Gottes das „Geheimnis seiner Schönheit. Man leugne sie und man hat alsbald einen glanzlosen und freudlosen…, einen unschönen Gott. Mit der Würde und Kraft wirklicher Gottheit ist ihm dann auch dies abhanden gekommen, dass er schön ist.“ Darwins Verlust der Freude und des Sinns für das Schöne erschien ihm „seltsam“ (s.o.) – wohl auch deshalb, weil ihm der Gott der Trinität immer ein Geheimnis geblieben war. Mit den letzten Resten eines biblischen Gottesverständnisses war in Darwin auch das Schönheitsempfinden und damit auch vieles, was Freude schenkt, verwelkt.

Natürlich ist längst nicht jeder Atheist oder Agnostiker oder auch Deist ein Verächter des Schönen. Aber der deistisch ferne, sozzinisch nackte, der glanzlose, freudlose und lieblose Gott (wen liebte der unitarische, einsame Gott in aller Ewigkeit, vor aller Schöpfung?) ist eben kein Grund und Quell alles Schönen.

Darwin bezeugte offen seinen „beklagenswerten Verlust der höheren ästhetischen Empfindungen“. Damit steht er geradezu paradigmatisch für das, was bald kommen sollte. Kaum hatte der Atheismus in der Philosophie seinen ersten Siegeszug mit Feuerbach, Marx, Nietzsche und Co. absolviert, setzte nicht lange nach Darwins Tod die Dekonstruktion der schönen Form in der Kunst ein.

So markierte Pablo Picassos „Les Demoiselles d’Avignon“ von 1907 einen radikalen Bruch mit bisherigen Schönheitsvorstellungen, ja einen radikalen Wendepunkt in der abendländischen Malerei. Ein paar Jahre später begann der Atheist Picasso Alltagsgegenstände in seine Werke einzufügen wie im „Stilleben mit Rohrstuhlgeflecht“ von 1912. Fünf Jahre nach Darwins Tod wurde Marcel Duchamp geboren, der diesen Ansatz radikalisierte: 1917 erklärte er ein simples Pinkelbecken mit Signatur zu einem Kunstwerk („La Fontaine“). Zahlreiche weitere Beispiel der Dekonstruktion des Schönen in der modernen Kunst ab dem 20. Jahrhundert ließen sich nennen.

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Les Demoiselles d’Avignon, 1907, Museum of Modern Art, New York

Um nicht missverstanden zu werden: Natürlich wäre es absurd, das Ausbreiten des Hässlichen in der Kunst Darwin in die Schuhe schieben zu wollen. Festzuhalten bleibt aber, dass er zu denen gehörte, die den Boden dieser Entwicklung vorbereitet haben. Darwin betont in der Abstammung des Menschen mehrfach, dass sich der Mensch keineswegs qualitativ und wesensmäßig von anderen Tieren unterscheidet; alle Unterschiede seien nur graduell. Ähnlich wie bei den Moralvorstellungen versucht er in dem Werk auch den Schönheitssinn evolutionistisch zu erklären. (Heute arbeiten Denis Dutton, The Art Instinct, oder Richard O. Plum, The Evolution of Beauty, auf dieser Linie.)

Doch selbst wenn diese Erklärung gelänge: Zu einem Begriff des objektiv Schönen gelangt man so nicht. Roger Scruton bedauert in The Soul of the World, dass der Darwinismus in den letzten Jahrzehnten tief in die Geisteswissenschaften vorgedrungen ist. Kunst, Musik und Literatur und allgemein der Sinn für das Schöne werden nun vor allem anderen als evolutionäre Anpassungen gedeutet und, so Scruton kritisch, hinwegerklärt. Wir erfahren letztlich so immer nur Triviales, dass nämlich auch der Schönheitssinn im Kampf ums Dasein offensichtlich Vorteile verschafft hat. Was aber das Schöne ausmacht, warum die Schönheit auch abgesehen von ihrem Nutzen im Evolutionsprozess an sich wichtig sein sollte und nach welchen objektiven Kriterien das Schöne und das Häßliche bewertet werden könne und solle – also alle wirklich interessanten Fragen –, bleibt ungeklärt.

Wie es im Evolutionsparadigma keine wirklich objektive Moral geben kann (s. z.B. Michael Tomasello, A Natural History of Human Morality), so bleibt in der Ästhetik die bloße Subjektivität. Schön ist inzwischen genau das, was der Einzelne dafür hält, und wehe, man nennt Hässliches, das – nicht zuletzt vom Künstler selbst – als schöne Kunst bezeichnet wird, ganz altmodisch eben doch abstoßend, banal oder grauenhaft. Wenn die ontologische Verankerung des Schönen in Gott selbst gekappt ist, gibt es kaum ein Entrinnen vor der grenzenlosen Subjektivität in der Kunst.

Epilog: Von der Wiederentdeckung des Schönen   

Auch der Agnostiker Darwin bedauerte den Verlust der ästhetischen Empfindungen, denn wir Menschen brauchen das Schöne. Schönheit hat mit Gegenwart zu tun – wie genießen hier und jetzt ein schönes Musikstück oder einen schönen Anblick. Aber die    Erfahrung des Schönen weist auch über die Gegenwart und dies Leben hinaus.

William Paley hatte dies verstanden und von der Schönheit, Güte und Harmonie in der Welt auf den Schöpfer geschlossen. Dieser argumentative Schritt ist richtig, die Natürliche Theologie hat ihren Platz. Aber auf den dreieinen Gott schließen wir mit ihrer Hilfe nicht, und so wundert es auch nicht, dass Paley selbst dem Unitarismus zuneigte und die Trinität in seiner Natural Theology nicht vorkommt.

Paley ist nicht pauschal zu verwerfen, sondern zu ergänzen. Und genau diese Ergänzung fehlte Darwin in seinen jungen Jahren. Die Natürliche Theologie braucht die Grundlegung durch die offenbarte Theologie oder genauer: die allgemeine Offenbarung durch die Schöpfung ist auf die besondere Offenbarung durch das Reden Gottes angewiesen. Und hier gilt: Je besser wir Gott erkennen, der sich in der Heilsgeschichte und in seinem geschriebenen Wort als Vater, Sohn und Geist offenbart hat, desto besser verstehen wir auch seine Welt.

Beginnen wir bei Gott, dem dreieinen Gott, und erkennen wir seine ewige Schönheit, dann begreifen wir die Schönheit dieser Welt als gebrochen und nicht mehr vollkommen. Die schöne, heile Welt Paleys ist eine Welt des Paradieses, in der Gott als Quelle und Grund alles Schönen gegenwärtig ist. Nach dem Sündenfall leben wir aber nicht mehr in solch einer Welt! Gott ist in mancher Hinsicht nicht mehr so gegenwärtig wie noch zuvor, teilweise eben auch verborgen. Gerade weil Gott, der Schöne, nicht mehr alles mit seiner Herrlichkeit durchstrahlt, gibt es viel Hässliches und Unschönes in der Welt. Erst im Neuen Jerusalem wird die Herrlichkeit Gottes wieder alles erleuchten (Off 21,23) und Schönheit vollkommen sein.

Die große Lehre aus Darwins Leben im Glauben bzw. Unglauben scheint in meinen Augen dies zu sein: Wir müssen Gott selbst als Grund und Quelle der Schönheit in den Fokus nehmen und uns daher intensiv mit der Trinität beschäftigen. Denn alles steht und fällt mit der Dreieinigkeit. Wir finden sie aber nicht einfach so vor; sie entzieht sich, wie gesagt, auch der Natürlichen Theologie. Sie ist eine der wichtigsten Offenbarungslehren und will gelernt werden. Die Dreieinigkeit ist die katechetische Lehre schlechthin. Werden Katechese, Glaubenslehre und christlicher Unterricht in den Kirchen vernachlässigt, driftet alles wie von selbst zum Unitarismus.

Das intensive Studium der Dreieinigkeit wird uns die Schönheit Gottes neu entdecken lassen. Darauf aufbauend kann die Integration von Theologie und Ästhetik wieder gelingen. Jüngste Veröffentlichungen wie Jonathan Kings The Beauty of the Lord. Theology as Aesthetics helfen dabei.

Schließlich ist zu hoffen, dass sich in der Auseinandersetzung mit dem Darwinismus auf diese Weise auch kräftige apologetische Argumente entwickeln lassen. Apologetik spricht den Verstand an, denn sie zeigt die Vernünftigkeit des Glaubens. Aber sie muss und kann auch noch mehr leisten. Denn der Geist des Menschen ist eben nicht nur wie eine Maschine, die, so Darwin, „allgemeine Gesetze knirschend aus großen Tatsachensammlungen“ herausmahlt (s.o.).  Das höchste Ziel des Menschen ist es, so der Kurze Westminster-Katechismus, „Gott zu verherrlichen und sich für immer an ihm zu erfreuen“. Das Schöne erfreut, der Schöne erfreut. Darwins Verlust von Freude erinnert uns an die wichtige Aufgabe der Theologie und der Gemeinden, immer wieder die Schönheit des dreieinen Gottes in den Mittelpunkt zu stellen.