Gebetsanliegen Juni

Gebetsanliegen Juni

Dank

  • Schon zum siebten Mal fand im April in Klaipėda das Gebetsfrühstück der Hafenstadt statt. Die Veranstaltung wurde u.a. von Bürgermeister Vytautas Grubliauskas initiiert, der in diesem Jahr wegen einer Dienstreise aber nicht teilnehmen konnte. In einem kurzen Video an die Besucher betonte er, dass kein einziger Cent Steuergelder in die Vorbereitung des Gebetsfrühstücks fließt. Es wird von einem breiten Team aus Kirchen, Wirtschaft und Gesellschaft vorbereitet (s. Foto ganz o.) und ganz durch Spenden finanziert – ein schönes Beispiel zivilen Engagements. Lange und intensive Gespräche an den Tischen sind der vielleicht wichtigste Akzent der Veranstaltung. Nach einer katholischen Theologin und Bibelübersetzerin sprach Holger zu den christlichen Wurzeln der Freiheit und der Zivilgesellschaft. Das Gebetsfrühstück ist gerade für die wenigen Protestanten eine sehr gute Möglichkeit, ihren Glauben vorzustellen und ins Gespräch zu bringen.

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  • Das längste Studienprogramm am Evangelischen Bibelinstitut (EBI) wird von vielen Studenten durch ein Abschlussexamen beendet; andere schreiben eine Diplom- oder Bachelorarbeit wie jüngst Vytautas Sajauskas. Anfang Mai verteidigte der Lehrer aus Klaipėda seine Arbeit über das frühe Heidentum und die Christianisierung Litauens am Studienzentrum in Šiauliai. Holger leitete die dreiköpfige Prüfungskommission. Im Studienzentrum in Vilnius arbeiten zur Zeit ebenfalls mehrere Studenten an ihren Abschlussarbeiten. Holger betreut die Arbeit eines Mitglieds der lutherischen Gemeinde der Hauptstadt zu Gesetz und Evangelium in den Kirchenliedern der Reformationszeit. Neben dem College der Pfingstler ist das EBI inzwischen der einzige Ort in Litauen, wo akademische Arbeiten dieser Art in litauischer Sprache von evangelischen Christen geschrieben, verteidigt und bewertet werden.

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  • Die Studentenmission LKSB konnte 5. Mai in Kaunas ihr 25jähriges Bestehen. In einem recht neuen Gebäude der Vytautas-Magnus-Uni stand ein ganzer Flur und mehrere Räume zur Verfügung. Für viele war es ein großes Wiedersehen. Mitarbeiterin Akvile führte durch den Nachmittag; Ehemalige und Paare, die sich im Rahmen von LKSB kennengelernt hatten, berichteten; das Markus-Drama wurde vorgestellt; wieder gab es einen großen Büchertisch; Andre Tapernoux aus der Schweiz von LINK (vbg) und Igors Rautmanis aus Lettland vom Dachverband IFES gaben Grußworte; Holger sprach zu „Glauben – Denken – Handeln“ (lit. tikėti, mąstyti, veikti), Teil des Logos von LKSB. Der Tag war für alle eine Ermutigung und Freunde. Hier gibt es Fotos und hier ein Video.
  • Vor einigen Jahren unterzeichneten die evangelisch-reformierte Kirche und das Verteidigungsminsterium Litauens einen Vertrag, der die Einrichtung einer evangelischen Militärseelsorge ermöglicht und vorsieht. Damit wurde an die Vorkriegszeit angeknüpft, als alle großen Konfessionen (und die jüdische Glaubensgemeinschaft) Militärkaplane in der Armee unterhielten. Bisher versehen an den Standorten der litauischen Streitkräfte nur katholische Seelsorge ihren Dienst. 2017 wurde die Militärseelsorge als Distrikt innerhalb der reformierten Kirche etabliert und Pfr. Rimas Mikalauskas aus Biržai zum leitenden Militärpfarrer ernannt. Da es sehr wenige Evangelische in den Streitkräften gibt, ist eine intensive Zusammenarbeit der protestantischen Kirchen auch hier das Gebot der Stunde. So bildet die reformierte Kirche gleichsam das Dach, unter dem und in dessen Namen Seelsorger aus verschiedenen Kirchen arbeiten können. Im April wurden zwei Pastoren aus dem Bund evangelischer Gemeinden Litauens (früher „Wort des Glaubens“) zu evangelischen Militärseelsorgern im Rahmen der reformierten Kirche ernannt. Die Türen stehen auch Lutheranern, Baptisten u.a. auf. Bisher versehen sie alle nebenberuflich ihren Dienst, da sie bisher nicht wie die katholischem Kollegen aus dem Verteidigungshaushalt bezahlt werden.

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  • Die Renovierung der Dienstwohnung neben der reformierten Kirche in Vilnius hat nun endlich begonnen und sollte in zwei Monaten abgeschlossen sein. Dann geht es an die Einrichtung und den Umzug. Amelie und Ludvic haben schon einen Platz am Christlichen Gymnasium von Vilnius (in deren Räumen auch der Unterricht des EBI in Vilnius stattfindet); Ludvic hat auch neue Lehrerinnen für Geige und Klavier an einer Musikschule in der Stadt.  Isabelle und Benjamin werden noch ihre Ausbildungen in Šiauliai beenden.

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  • Im Auftrag unseres Generalsuperintendenten Tomas Šernas verfasste Holger ein zwölfseitiges Grundsatzpapier „Grundlagen der Diakonie“, das dem Konsistorium und den Kuratoren zum Studium vorgelegt wurde. Die Reformierten erneuerten im 16. Jahrhundert das Diakonat, doch in Litauen gibt es bisher kein Amt der Gemeindediakone, die sich um die sozialen Bedürfnisse der Gemeindemitglieder kümmern. Auch in anderen Kirchen sieht die Lage kaum besser aus. Ein erster Anstoß, um die Situation zu verbessern.

Fürbitte

  • Das Evangelische Bibelinstitut (EBI) nimmt zum neuen Semester im Herbst in beiden Studienzentren wieder neue Studenten auf. Wieder bitten darum, dass richtigen Männer und Frauen sich zu dieser Ausbildung motivieren lassen. Die Kirche lebt vom Wort Gottes, wie Martin Luther immer wieder betonte, und am EBI steht – wie der Name schon sagt – die Bibel im Mittelpunkt. Weiterhin die Finanzen sorgen. Anfang Juni drohte die (staatliche) Sozialversicherung das Konto zu blockieren, da das EBI mit ein paar Hundert Euro im Zahlungsrückstand war. Vorstandsmitglieder, Gemeinden und Trägerkirchen organisierten zügig ein Auffüllen des Lochs. Doch auf ein stabilen finanziellen Basis steht das EBI noch nicht.  .
  • LKSB, die Studentenmission, konnte 25 Jahre Jubiläum feiern (s.o.), doch das Überleben in der Zukunft ist keineswegs gesichert. Manches wurde bisher erreicht. So konnte in den vergangenen zehn Jahren die Identität von LKSB geklärt, das Profil geschärft werden; nun ist vor allem auch den Mitarbeitern klar, wer wir sind, warum es uns gibt, woran wir glauben und wie wir arbeiten. Nun gibt es zwei Herausforderungen: einmal geht es darum, in der Fläche und der Zahl zu wachsen (LKSB ist an zu wenigen Hochschulen aktiv und hat zu wenige studentische Mitglieder). Dafür sind angestellte Mitarbeiter nötig. LKSB hat z.Z. eine Vollzeitstelle (Generalsekretärin) und zwei halbe Stellen (Koordinatorin Kaunas und int. Studentenarbeit). Über viele Jahre hinweg wurden die Gehälter der Mitarbeiter faktisch durch finanzielle Förderung aus dem Ausland gedeckt, doch geht weiter zurück, und das ist auch gut so. Gleichzeitig gestaltet sich der Aufbau eines persönlichen Spenderkreises der Mitarbeiter als schwierig. In diesem Sommer tut sich eine Finanzlücke auf, so dass die Mitarbeiter in unbezahlten Urlaub gehen werden. Daher arbeiten wir in den nächsten Monaten intensiv daran, das Spendenaufkommen aus Litauen zu erhöhen.
  • Am 23. und 24. Juni wird die jährliche Synode der reformierten Kirche Litauens in Biržai stattfinden. Sehr wichtige Fragen stehen in diesem Jahr nicht auf der Tagesordnung. Holger wird als Kurator teilnehmen und wieder mit einem Büchterisch dabei sein. Seine Ordination zum Katecheten wurde aus verschiedenen Gründen auf das kommende Jahr verschoben (so kann erst dann eine Empfehlung der Ortsgemeinde Vilnius vorliegen). Ein Student des EBI aus der Gemeinde in Kaunas wird  zum Lektor ernannt werden. Die Synode wird bisher meist von administrativen, kirchenbürokratischen Themen bestimmt. Es ist aber auch der Ort, wo man einmal im Jahr z.B. in den Pausen ins Gespräch kommen kann. Wir bitten für eine geistliche Atmosphäre und guten Austausch.
  • Am 1. September beginnt das neue Schuljahr; dann müssen wir mit Amelie und Ludvic in Vilnius sein. Bis dahin muss die heruntergekommene Altbauwohnung in der Pylimo-Str. auf Vordermann gebracht und eingerichtet sein, anschließend (oder in Teilen parallel) folgt der Umzug. Wir hoffen, dass das Bauteam um den Polen Andžej aus Vilnius zügig vorankommt und wir alles rechtzeitig schaffen. Umbau und feste Einrichtung finanziert die reformierte Kirche, Umzug und bewegliches Mobiliar geht auf unsere Kosten.