Gotteslästerung?

Gotteslästerung?

„Jammer“, „Skandal“, „Sackgasse“

Anfang Juni diesen Jahres traf die lutherische Kirche Lettlands einen Beschluss, der international für viel Wirbel sorgte. In der Verfassung der evangelischen Kirche wurde durch Entscheid der Synode verankert, was faktisch seit mehr als 20 Jahren praktiziert wird: Zum pastoralen Dienst werden keine Frauen zugelassen. Die baltische Kirche  ordinierte lediglich von 1975 bis 1985 und von 1989 bis 1992 auch Frauen zum geistlichen Amt. Seit der Einsetzung von Erzbischof Jānis Vanags im Jahr 1993 ist keine Frauen mehr in diesen Dienst der Kirche berufen worden.

Die nun im Kirchenstatut festgeschriebene Ablehnung der Frauenordination stieß in Westeuropa auf großen Protest. Annette Kurschus, Präses der evangelischen Kirche von Westfalen, meinte in einer Stellungnahme: „Die Rücknahme der schon eingeführten Frauenordination in der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands ist ein Jammer. […] Wie kommt man(n) eigentlich auf die Idee, auf die Hälfte dieses Reichtums verzichten zu können?!“ Die Kirche von Kurhessen-Waldeck: „Diese Entscheidung ist weder mit Kernaussagen reformatorischer Theologie noch mit einer protestantisch verantworteten Bibelhermeneutik vereinbar.“ Landesbischof Gerhard Ulrich von der Nordkirche drückte sein „tiefes Bedauern“ über den Schritt der Lutheraner auf der anderen Seite der Ostsee aus, Margot Käßmann und andere sprachen von einem „Skandal“.

Die lutherische Kirche Lettlands gehört wie die Geschwisterkirchen im Baltikum seit vielen Jahrzehnten zum Lutherischen Weltbund. Aber auch dessen Rat betonte in einer Erklärung anlässlich seiner Jahrestagung in Wittenberg, dass der Ausschluss von Frauen als „Abwertung aller Frauen“ wirke und ihre „Diskriminierung in Kirche und Gesellschaft“ verstärke. (Weiterhin praktizieren jedoch 30 der insgesamt 145 Mitgliedskirchen des Weltbundes keine Frauenordination.)

Michael Diener, noch Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz, betonte auf seiner Facebook-Seite gleich nach dem Beschluss der Letten, „dass ich die Gemeinschaft von Frauen und Männern im Pfarramt sehr schätze und persönlich für biblisch und christlich legitimiert halte. Eine Kirche, die diesen Dienst von Frauen nicht schätzt und ablehnt, macht sich arm – menschlich arm und geistlich arm. Ich bin wirklich traurig über die Ereignisse in Lettland und über alle, die meinen, sie müssten das nun positiv würdigen oder als richtigen Weg bezeichnen. Dieser Weg ist christlich und biblisch eine Sackgasse.“

Auch wenn diese Stellungnahme eher persönlichen Charakter haben sollte, so ist es natürlich vielsagend, dass ein Allianzvorsitzender sich mit Worten dieser Art ausdrückt. Sie lassen in keiner Weise erkennen, dass man in der Frage auch begründet eine andere Position – nämlich die der Letten – einnehmen könnte. Diener muss sich fragen lassen, warum die Ablehnung des Pfarrdienstes von Frauen unbedingt für geistliche Armut stehen soll. Allgemein wird der Dienst von Frauen ja auch von den Letten nicht verworfen. Und ist die deutliche Mehrheit der weltweiten Christenheit, die ja immer noch keine Frauenordination kennt, schon deshalb von geistlicher Armut bedroht oder gar darin gefangen? War es die Gesamtkirche über 1900 Jahre der Kirchengeschichte hinweg? Diener wäre glaubwürdiger, wenn er das Stichwort der geistlichen Armut auch einmal in dieser Schärfe im Rat der EKD, zu dem er gehört, anbringen würde. Den unbedeutenden Letten aus der Ferne eine fromme Lektion zu erteilen, zumal er deren tatsächlichen geistlichen Zustand wohl kaum kennt, scheint gar zu billig.  Von „christlich und biblisch eine Sackgasse“ ist es außerdem nur noch einen Schritt zu „unbiblisch“ und „unchristlich“. Wie wäre es, wenn Diener einmal in diesem Ton die Sackgassen (nicht nur „Probleme“ oder „Herausforderungen“) oder Verirrungen der Kirchen in der EKD benennt?

Die bescheuerte Kirche

Auch der Hossa-Talk #49 mit der zugeschalteten Christina Brudereck ging das aktuelle Thema direkt an. Der Ton war auch hier vom entsetzten „Oh Graus!“ bestimmt. Im Podcast „Das Weib schweige in der Gemeinde“ zeigt sich Jakob „Jay“ Friedrichs, neben Gottfried „Gofi“ Müller Gastgeber, „geschockt“ vom Beschluss der lettischen lutherischen Kirche. Als er die Nachricht hörte, war er „aus allen Wolken gefallen“. Brudereck ist vor allem traurig; sie habe so etwas nicht mehr für möglich gehalten, irgendwo vielleicht, „aber Lettland ist Europa, nicht hinter den sieben Bergen“. Dies sei ein „ganz herber Rückschlag“ – „so reaktionär, so rückwärtsgewandt“. Frauen könnten nun ihre Lebensberufung nicht leben, und im Stil von Käßmann fallen die Stichworte Skandal und Katastrophe. Die „bescheuerte Kirche“ der Letten verstehe sie ganz und gar nicht.

Mit bitterer Ironie gesteht Brudereck den Letten zu, dass deren Argumente „ganz biblisch und lutherisch“ sind. Rhetorisch fragt sie: „Ihr habt diesen einen Vers, und damit wollt ihr Frauen von ihrer Lebensberufung ausschließen?“ Jay ist entsetzt von den Kommentaren in Deutschland, die die Entscheidung im Baltikum gut finden. Deren allgemeines Niveau in den sozialen Medien wird von den dreien als oftmals „unterirdisch“ und „verletzend“ bezeichnet. „Das gibt‘s doch gar nicht! Ich hätte nicht gedacht, dass man über dieses Thema noch mal diskutieren muss“, entfährt es dem Hessen. Brudereck sieht in all dem „einen Rechtsruck“, gestützt auf „uralte Argumente“, der „bis in die Kirche“ reicht. Brudereck ist aber dennoch überzeugt, dass es „etwas bringt, zu argumentieren“.

Jay und Gofi stellen allgemein die Frage nach den schwierigen Stellen im NT zum Thema (also doch nicht nur „ein Vers“?). Substantiell kommt dann allerdings kaum etwas, ist man doch ganz unter sich und so vor jedem ernsten Einwand sicher. So wird natürlich richtig dargestellt, dass Frauen zur Jesusbewegung gehörten, mitunter selbstbewusst auftraten und die ersten Zeugen der Auferstehung waren. Aber wie selbstverständlich geht Brudereck dann einen Schritt weiter: Frauen waren nicht nur aktiv; sie geht davon aus, dass es im NT Frauen in kirchlichen Leitungsämter gab. Als Beleg kann da aber nur Junia herhalten (Röm 16,7). Dass es zu dieser „Apostolin“ mehrere mögliche Deutungen gibt, wird unterschlagen. Und wegen dieser Nennung allein – dieses einen Verses! – kann sicher nicht behauptet werden kann, dass in die Reihe von Petrus, Johannes, Paulus usw. auch noch unbedingt eine Frau eingefügt werden muss.

Brudereck will zur Schöpfung zurückgehen: Männer bilden Gott nicht mehr ab als Frauen. Komplementaristen (diejenigen, die daran festhalten, dass das Amt des Ältesten bzw. des Pastors Frauen nicht offensteht) bezweifeln dies nicht. Diese sind auch sonst mit vielem, was in der Sendung gesagt wurde, einverstanden. Sie gehen nur die Argumentation nicht mit, dass die Ablehnung der völligen Gleichberechtigung der Geschlechter im Hinblick auf die Ämter der Kirche an sich Frauenverachtung darstellte.

Brudereck beruft sich auf die Schöpfung, greift aber nur heraus, was in ihr Konzept passt. Ähnlich ist es mit der Bemerkung, die Bibel sei im patriarchalen Umfeld entstanden; daher sieht man ihr auch das Patriarchat an. Was soll das nun heißen? In dieser Allgemeinheit kann man dem vielleicht noch zustimmen (wobei einige Theologen „Patizentrismus“ für die Familienstruktur im Israel des AT bevorzugen, ein weniger belasteter Begriff). Doch es gilt genauso, dass die Bibel in einer sündhaften Welt entstanden ist und man ihr auch die Sünde ansieht, d.h. in ihr kommen Massaker, Morde, Saufgelage, Ehebruch usw., auch Polygamie und Sklaverei, vor. Die interessante Frage ist doch aber, was die Bibel normativ weitergibt; was sie an Prinzipien des Zusammenlebens lehrt und bekräftigt; und ob sie die genannten Erscheinungen klar ablehnt oder toleriert, aber nicht gutheißt. Wird also Sünde bekräftigt? Wird das Patriarchat gelehrt? Wie soll denn nach biblischem Muster die Beziehung der Geschlechter gestaltet werden? Gibt es hier irgendwelche zeitlosen Normen? Gehen die Komplementaristen dabei nicht auch auf die Schöpfung zurück? Brudereck deutet hier zumindest an, dass sie zumindest einige der Vorgaben der Bibel kritisch sieht.

Natürlich ist es richtig, dass die umstrittenen biblischen Texte in „spezifische Situationen“ hinein gesprochen wurden und in deren Kontext zu verstehen sind. Dies gilt jedoch für alle Texte. So lässt sich das Gebot, dass die Frauen schweigen sollen (1 Kor 14,34) sehr gut als ein nicht absolut gemeintes Redeverbot im Gottesdienst deuten. Hier besteht ja ein breiter Konsens. Nun ist es aber bisher nicht wirklich gelungen, Paulus Aussagen in 1 Tim 2 über das Lehrverbot mit einer besonderen Situation in Ephesus ‘abzuschwächen’. Hier muss jede Stelle für sich betrachtet und sauber interpretiert werden. Der Podcast brachte hier jedoch keinen Millimeter voran, denn wegen der großen Aufgeregtheit fehlte dazu jede sachliche Atmosphäre.

„Absolut schwachsinnige Argumentation“

Hörer von Hossa-Talk #49 gewannen sicher nicht den Eindruck großen Respekts vor dem biblischen Wortlaut. Gofi sieht „auffällige Widersprüche“ zwischen Lehre und Praxis, und das meint wohl zwischen dem ‘fortschrittlichen’ Handeln Jesu und der eher ‘rückschrittlichen’ Lehre des Paulus. 1 Tim 2,15 (die Frau wird „selig“ durch das Kinderkriegen) ist für Jay „der schlimmste Vers“ überhaupt. Brudereck wieder bitter ironisch: ein „ganz großartiger Vers“, ein „Tritt in den Arsch“ von kinderlosen Frauen wie sie. Dass es mehrere durchaus vernünftige Deutungen dieses tatsächlich eher dunklen Verses gibt, bleibt außen vor. Und zum Vers davor: Es sei eine „absolut schwachsinnige Argumentation“, dass Eva sich hat verführen lassen; „es muss eine konkrete Situation gegeben haben“, in die hinein dies gesagt worden ist. Oder anders gesagt: Paulus kann also nicht gemeint haben, was er gesagt hat.

„Die Bibel muss das Evangelium zum Tragen bringen“, so Brudereck.  Die Botschaft der Bibel, das Evangelium, sei, dass alle befreit, alle berufen, alle Ebenbild sind – das ist der Sinn des Buches; alles andere, alles Zeitgeschichtliche, alles, was die Bibel uns sonst noch sagt, ist nicht ihr Ziel, nicht die Essenz des Buches. „Ich darf gewichten“, denn angesichts von offenen Widersprüche brauchen wir Kriterien; und diese können nicht auf Nebenversen ruhen, nötig ist vielmehr die rote Linie. „Lass uns die Liebe nehmen“, so Bruderecks Vorschlag; sie ist die Bündelung der Gebote, an ihr muss sich alles messen lassen.

Was soll man zu dieser seltsamen Hermeneutik sagen? Sie ist eingängig und enthält richtige Gedanken, ist aber dennoch verkorkst. Wieder wird hier viel Richtiges gesagt: das Hauptziel der Bibel ist die Gute Nachricht; die Liebe ist die Summe, das Ziel, der Kern der Gebote usw. Auch gegen Gewichtung ist an sich nichts zu sagen. Die Bibel nimmt sie schließlich selbst vor. Aber wie ist wiederum biblisch zu begründen, dass die Bibel nur in Fragen der „Essenz“ mit echter Autorität spricht? Alles, was mit Liebe zu tun hat – da lassen wir sie reden, aber was wir aus der Liebe herausdefinieren, da sind ihre Worte eben zeitgeschichtlich, sprich: veraltet? Dürfen wir so gewichten? Gewiss: die Erlösungsnachricht ist das Allerwichtigste. Warum sollte daraus aber folgen, dass z.B. die Ordnungen der Kirche oder die Sakramente oder die Beziehung der Christen zu Obrigkeit usw. usf. unwichtig sind, und konkret: im Ernstfall zerpflückbar?

Alle sind befreit, alle berufen, alle Ebenbild – richtig. Doch Brudereck schmuggelt dort hinein: alle sind berufen zu potentiell allen kirchlichen Ämtern. Nun kann man das Geschlechterverhältnis als eine Implikation des Evangeliums betrachten; aber was das konkret heißt, muss an Texten einzeln nachgewiesen werden. Brudereck macht es sich da lieber einfach: Alles, was ihr schmeckt, ist evangeliumsgemäß; und alles, was sie ablehnt, steht dem Evangelium, der Liebe, der Essenz der Bibel, entgegen.

In der Konsequenz der Gedankenführung der drei Talker müssten wir dann sogar dies sagen: Rund 1900 Jahre lang hat die Kirche das Evangelium in seiner Fülle nicht verstanden. Denn so lange ließ man auf breiterer Front die Frauen nicht in alle Ämter. Wie konnte man nur?! Auch im Podcast hieß es zu dem historischen Argument nur, dass die Kirche eben Kind ihrer Zeit sei; das geht gar nicht anders. Die Zeiten waren eben damals, bis vor kurzem, so frauenverachtend. Kann es aber wirklich sein, dass die Kirche über ihre Geschichte hinweg fast die ganze Zeit so arg verblendet war? So blind, dass wir keinerlei Stimmen in der Kirchengeschichte finden, die vor dem 19. Jahrhundert eine wirklich egalitaristische Position vertreten hätten? (Von den sektiererischen Strömungen einmal abgesehen.) Natürlich brauchte die Ausgestaltung von Lehren Zeit, der Gedanken der Religions- und Gewissensfreiheit tat sich lange schwer, und manche Mißstände wurden nur nach und nach überwunden. Warum aber so ein dermaßen fester Konsens bis ins 20. Jahrhundert? Und dies auch bei den Vertretern der „radikalen Reformation“ wie Mennoniten und Baptisten, die doch sonst oft genug die Versäumnisse der Großkirchen in Angriff nehmen wollten?

Neben der großen Klarheit des biblischen Zeugnisses, die diesen Konsens aufrechterhielt, gibt es eigentlich nur eine alternative Antwort: der völlig patriarchalische Zeitgeist über Jahrhunderte hinweg; die Kirchenführer und Theologen waren demnach im wahrsten Sinne gefangen in diesen Denkmustern. Dann stellt sich aber folgende Frage: Wenn Kultur solch einen gewaltigen Einfluss auch auf die Kirchen ausüben kann, so gewaltig, dass wesentliche Gedanken in über 95% ihrer nicht mehr so kurzen Geschichte unter Verschluss geblieben sind, warum sollte dies nun heute auf einmal anders sein? Wenn Menschen so blendbar und Kultur so mächtig ist, ist dann nicht daraus zu schließen, dass eben heute der Egalitarismus, totale Gleichberechtigung überall, als Kultur das Vorgehen in der Kirche diktiert? Läuft das nicht auf die banale Feststellung hinaus, dass wir heute eben an die völlige Gleichberechtigung der Geschlechter in der Kirche glauben, und zwar genau deshalb, weil man auch sonst an die völlige Gleichberechtigung glaubt?

Kultur beeinflusst Christen und Kirchen und Bibelauslegung, aber dies gilt für alle; und dies macht die Wahrheitsfrage nicht irrelevant. In der Vergangenheit deuteten unsere Väter im Glauben die Texte sicher nicht nur aus männlich-überheblicher Verblendung so, wie sie es taten; und seit dem letzten Jahrhundert hat ja nun keineswegs die reine Exegese zur Entdeckung der Rechte der Frauen in der Kirche geführt. Fazit: das Argument der patriarchalischen Gefangenschaft des Denkens hilft kaum weiter. Der Knüppel fällt mit seinem anderen Ende auf die, die ihn schwingen, zurück.

Gott als Großmutter

Brudereck hat ihre feministische Lektion gelernt („am Ende geht‘s um Macht“) und kommt natürlich auch auf die Vorstellung von Gott selbst zu sprechen. Am Ende geht es auch darum, „wie wir über Gott reden“, um unsere „Gottesbilder“. Hier lässt sie keinen Zweifel darüber, dass sie mit Hierarchie an sich nichts anfangen kann; auch von einem „omnipotenten“ Gott will sie nichts wissen. (Da fragt man sich gleich dies: Alle drei Talker sind in Landeskirchen aktiv, in denen doch immer noch das Apostolikum Sonntag für Sonntag rezitiert wird: „Ich glaube an Gott,… den Allmächtigen“ – oder hat Brudereck in Essen schon ihre Gender-korrekte Version eingeführt?)

„Gott als Großmutter“ – das Bild gefällt der Theologin schon eher. „Dieser Gott braucht uns so sehr, wie wir sie [sic!] brauchen; das ist nicht hierarchisch; es ist ein Miteinander.“ Sich bergen in einer großen Kraft, „gleichberechtigte Beziehung“ – das gefällt Brudereck.

Der Begriff Hierarchie ist tatsächlich mit Vorsicht zu genießen. Leider wird dabei nur zu oft das Kind mit dem Bade ausgeschüttet; auch die Autorität geht dann schnell verloren bzw. wird schief angesehen. Dazu unten noch mehr. Hierarchie unter Menschen ist wahrlich flach zu halten. Hierarchien dort, wo sie nicht hingehören, und Machtmißbrauch sind ein ernstes Problem und waren es schon immer. Eine hierarchische Abstufung gibt es aber doch, die Brudereck jedoch sicher nicht zufällig einebnet: der Unterschied zwischen dem Schöpfer und den Geschöpfen. Weil Gott Schöpfer und Herr der Welt ist, steht er in wahrem Sinne über uns, hat vollste Autorität und sind wir ihm gegenüber verantwortlich. Dieser Gott braucht uns so sehr, wie wir ihn brauchen?

Über diesen Satz sollte man ein paar Takte nachdenken. So etwas sagt sich heutzutage schnell dahin, aber ich halte diese Aussage für blasphemisch. Gott will Beziehungen zu Menschen, aber dazu entscheidet er sich völlig frei; zu behaupten, er brauche uns so sehr, d.h. in gleichem Maße wie wir ihn, ist grober Unfug. Gott braucht im eigentlichen Sinne gar nichts und niemanden (Apg 17,25). Mit dieser Aussage holt Brudereck den Schöpfer auf das Niveau der Geschöpfe herunter. Nun hat sich der Schöpfer in der Inkarnation erniedrigt, kam uns nahe wie nie zuvor, aber sicher nicht, weil Er dies brauchte, sondern weil es wegen unserer Sünde nötig war. Brudereck nimmt mit ihrem Gerede der Freiheit Gottes die Grundlage, und damit auch seiner Liebe und Gnade, um die es ihr doch so geht. Und sie gibt Menschen Anlass zum Glauben, dass wir bei Gott echte Verdienste erwerben können, denn wir können und sollen ihm etwas geben, was er noch nicht hat.

Mehrfach fällt im Talk das Stichwort argumentieren, doch eine richtige Kontroverse kann sich ganz ohne Widerpart kaum entwickeln. Aber selbst wenn ein Komplementarist mit am Tisch gesessen hätte, müsste eine Diskussion um die Bedeutung der relevanten Texte letztlich wohl unfruchtbar bleiben. Brudereck gibt eindeutig zu verstehen, dass ihr definitiver Ausgangspunkt ihre persönliche Berufungserfahrung als Frau war und ist. Und die deutet sie als Berufung in Leitungsämter. Sie hört persönlich dies und jenes, fühlt sich angesprochen, und das steht dann eben, so ihre Worte, über dem Bibelverständnis der Geschwister, die das vielleicht nicht so sehen. Aus der Berufung zum Dienst wird direkt eine Berufung in jedes kirchliche Amt. Wie auf so einer Grundlage ernsthafte Textauslegung und überhaupt Theologie betrieben werden soll, muss rätselhaft bleiben. Schließlich kann mit dem Primat der persönlichen Erfahrung alles und jedes gerechtfertigt und alles und jedes geleugnet werden. Brudereck hat zwar jüngst (mit Jürgen Mette) ein Buch zur Reformation herausgebracht, aber ich wage zu bezweifeln, dass sie am Primat der Hl. Schrift, ihrer obersten Autorität, noch festhält.

Brudereck redet sich in Rage, und so heißt es schließlich zum Verbot, dass sich lettische Pfarrerinen in der Kirche einbringen können, ganz unverblümt „Gotteslästerung!“. Gofi und Jay hauen geschwind in die gleiche Kerbe: „Amen!“, „Sehr gut!“ Die Logik dahinter: Es sei ja wohl klar, dass Gott selbst die Frauen in die Ämter beruft. Also pfuscht derjenige, der das unterbindet, Gott ins Handwerk, greift ihn selbst an.

Der charmante Jesus

Nun ist es eine Sache, mit dem Beschluss der lettischen lutherischen Kirche nicht einverstanden zu sein, ihn als falsch zu bezeichnen. Und ja: meinetwegen kann man auch traurig darüber sein. Der Vorwurf der Gotteslästerung ist aber von anderem Kaliber. Janis Vanags und die Mitverantwortlichen werden damit persönlich angegriffen. Es ist eine Sache, einem Kontrahenten, und sei es ein Bruder und eine Schwester im Glauben, direkt zu sagen: Ich sehe das ganz anders als du; und ich glaube, dass du hier falsch liegst. Von anderer ‘Qualität’ ist da die ins Gesicht geschleuderte Anschuldigung „du lästerst Gott, mit dem, was du da tust!“

(Oben gebrauchte ich den Begriff Blasphemie, das Fremdwort für Gotteslästerung. Ich würde dies Brudereck nun nicht direkt zum Vorwurf machen, weil die Blasphemie nur eher verborgen in ihrer Aussage steckt. Man muss ihr und anderen aber klarmachen, dass man Gott selbst angreift, wenn er als bedürftiges Wesen dargestellt wird. Man sollte diesen Vorwurf sehr vorsichtig gebrauchen und muss ihn konkret begründen und an Aussagen knüpfen. Und manchmal, ja wohl sogar recht häufig, ist das blasphemische Potential implizit in Aussagen enthalten, deren Tragweite man gar nicht recht verstanden hat.)

Meine Frage an die drei: Ist nicht genau so eine Ausdrucksweise „unterirdisch“ und „verletzend“? Warum solche aggressiven Kraftausdrücke? (Brudereck auf Facebook: „Ehrlich gesagt, hätte ich dem Erzbischof gerne kurz vors Schienbein getreten.“) Jay leidet unter dem Auseinanderdriften der christlichen Lager: „Wie kriegen wir das zusammen?“ Brudereck hält den Ton von beiden Seiten für unangemessen scharf. Doch warum schütten sie dann noch weiter Öl ins Feuer?

Diskutiert man über Gotteslästerung? Nein, man lässt sie einfach sein. So etwas tut man nicht.  Allem Befürworten von Argumenten und Diskussionen zum Trotz reduziert sich der Vorwurf also auf einen Aufruf: Halt den Mund, du patriarchalisch verblendeter Traditionalist und Frauenverächter! Wir wollen gar nicht hören, was du zu sagen hast. (Insofern könnte man den Titel des Podcasts umbenennen in „Der Komplementarist schweige im christlichen Diskurs“.)

Brudereck will die Mitte stark machen, nicht die eigenen Wünsche, nicht die eigene Rechthaberei über die anderen stellen; mit Demut vor den anderen, auch ihren Liedern, Gottesbildern usw. auftreten. Schließlich sind wir alle in unserer Erkenntnis begrenzt, Kompromisse und das Gemeinsame soll gesucht werden; „wir und die“ – Denken in diesem Stil müsse aufhören; das „es ist erst gut, wenn alle meiner Meinung sind“ solle nicht gelten. Beziehungen sollen nicht gestört werden. Und Jesus sei in den Augen Bruderecks vor allem eines gewesen: „zutiefst charmant“.

Verwundert fragt man sich, was man nach diesen verbalen Keulenschlägen gen Lettland mit diesem Weichspüler anfangen soll. Wie passt all das zusammen? Ist das nicht alles Augenwischerei? Die Entrüstung eingangs zeigt doch nur, dass die drei sich ganz sicher sind: so wie bei den Letten geht‘s ja nun gar nicht! Von Kompromiss und Suchen des Gemeinsamen keine Spur. Oder habe ich da etwas überhört? Vanags und Co. sind nun anderer Meinung als der kirchliche Mainstream in Deutschland, aber trotzdem bekommen sie einen rübergezogen und verbal ans Schienbein getreten. Sehr charmant.

Auf der Hossa-Seite kommentierte ein FeG-Pastor: „Sehr gute Folge! Danke an die zornig-kämpferische Christina. Ist zwar traurig, dass wir an diesem Punkt immer noch diskutieren müssen … aber mir wurde nochmal neu bewusst, dass das tatsächlich wirklich immer noch nötig ist. Und vielleicht sogar nötiger als zuvor.“

Okay, kann man da nur sagen. Lasst uns loslegen! Aber dann auch wirklich diskutieren. Und dabei bitte nicht gleich die dicken Kanonen rausholen und die Gotteslästerer auf der anderen Seite abschießen. So wird das nichts mit der Debatte. Oder ist sie vielleicht doch nicht gewollt? Hofft man nicht vielmehr auf ein Aussterben dieser Dinosaurier? Die drei sprechen sich Trost zu: „Es gibt nicht nur Lettland.“

In der Riege der Gotteslästerer

Der egalitaristische Mainstream tut bevorzugt so, als ob nur irgendwelche Spinner am Rande Europas noch der traditionellen Position verbunden sind. Gerne wird unterschlagen, dass in Deutschland die selbständigen Lutheraner von der SELK, immerhin eine recht alte und große Freikirche, die Frauenordination bis heute ablehnen (s. hier, wobei diese Frage aber auch in der SELK kontrovers diskutiert wird, s. hier).

International ist das Bild nicht weniger bunt. Der hoch geachtete John Stott war nicht auf der egalitaristischen Linie, und Jim Packer, ebenfalls Anglikaner, ist es auch nicht. Die „Gospel Coalition“ in den USA hat in ihre theologische Grundlage ein Bekenntnis zum Komplementarismus aufgenommen. Einer der Köpfe der „Gospel Coalition“  ist Timothy Keller, dank seiner zahlreichen Bücher nun auch in Deutschland einem breiteren Publikum bekannt und von vielen Evangelikalen sehr geschätzt (hier ein ausführlicher Beitrag von ihm). Es macht kaum Sinn, ihn als reaktionären, rückwärtsgewandten Frauenverächter darzustellen. Ist seine „Redeemer Presbyterian Church“ geistlich arm? Oder bescheuert? Oder in einer Sackgasse? Und steht an ihrer Spitze ein Gotteslästerer?

Die Keller-Kirche sitzt mitten im liberalen New York, und dennoch wächst sie mit ihrer angeblich verstaubten Geschlechterpolitik. Gleiches ist zur anglikanischen St. Helen’s Bishopsgate-Gemeinde mitten in London zu sagen. Dynamisches, evangelistisches, zeitgenössisches evangelikales Christentum. Aber wegen rein männlicher pastoraler Leitung von gestern? Und deshalb unattraktiv für (post)moderne Großstadtbewohner? Die Fakten sprechen eine andere Sprache. „Darüber solltet ihr mal nachdenken“, würde Siegfried Zimmer sagen…

Über die relevanten Fragen tauschen sich hier D.A. Carson, John Piper und Keller aus; ein sehr gutes Podiumsgespräch zum Thema mit persönlichen Einblicken, bei dem auch Kellers Frau Kathy teilnimmt, ist hier zu sehen. Man sollte sich als Egalistarist so etwas wenigstens einmal ansehen, um zu begreifen: Auf der anderen Seite sind keine durchgeknallten Spinner, denen man gleich mal ans Schienbein will. (In Deutschland hat sich die Initiative „Evangelium 21“ an die Erklärung der „Gospel Coalition“ angelehnt und auch eine Passage in der theologischen Grundlage zur Frage, s. hier; hier außerdem ein Überblick vom Bibelbund.)

Das Geschlecht Gottes

Brudereck will uns weißmachen, dass wir unserer Kreativität bei der Anrede Gottes freien Lauf lassen könnten und sollten. Sie bevorzugt „die heilige Geistkraft“ – besser als der (männliche) Geist. Und mit dem himmlischen Vater kann sie auch nicht allzu viel anfangen.

Niemand anders als C.S. Lewis, einer dieser Dinosaurier, sah dies ganz anders. In seinem Essay „Pastorinnen in der Kirche“ aus dem Jahr 1948 (im Sammelband Gott auf der Anklagebank) gesteht er ein: „Auf den ersten Blick liegt alle Vernunft […] auf Seiten der Reformgesinnten. Wir haben in einem Beruf nach dem anderen erfahren, dass Frauen eine Menge Dinge sehr gut tun können, die man früher nur Männern zutraute.“ Daher fragt er: „Was also, außer unseren traditionsbedingen Vorurteilen, hindert uns daran, die unermesslichen Reserven anzuzapfen, die dem Hirtendienst zufließen könnten, wenn die Frauen auch hier auf gleicher Ebene mit den Männern gestellt würden […]?“

Als Anglikaner glaubt Lewis, dass die Verschiedenheit der Geschlechter uns „symbolhaft die verborgenen Dinge Gottes vor Augen führen“ soll. Der Pfarrer ist ein doppelter Repräsentant „für uns vor Gott und für Gott vor uns“, und daher können „vorläufig, bis zur Wiederkunft des Herrn, nur Träger der männlichen Uniform Repräsentanten Gottes gegenüber der Kirche sein.“ Lewis ist sich sicher: „Die Kirche kann nur Kirche bleiben, wenn sie an diesem ‘irrationalen’ Element festhält.“

Dieses Argument ist, wie so manches Mal bei Lewis, nicht exegetisch unterfüttert. Stärker ist dagegen dieser Gedanke: „Die meisten Christen empfinden Unbehagen, ja Abscheu, bei der Vorstellung, all unsere theologischen Aussagen sollten in die weibliche Form umgesetzt werden. Doch die Vernunft wischt solche Gefühle unter den Tisch und fragt: ‘warum eigentlich nicht?’ Gott ist doch wirklich kein biologisches Wesen und hat kein Geschlecht – ist es da so wichtig, ob wir sagen ‘Er’ oder ‘Sie’, ‘Vater’ oder ‘Mutter’, ‘Sohn’ oder ‘Tochter’? Aber wir Christen glauben, daß Gott selbst uns gelehrt hat, wie wir von ihm reden sollen. Wenn jemand sagt, daß sei nicht wichtig, so meint er entweder, daß all diese männlichen Bilder nicht der göttlichen Inspiration entspringen, sondern der menschlichen Seele; oder er glaubt zwar, daß sie von Gott eingegeben sind, betrachtet sie aber als vollkommen willkürlich und nebensächlich. Und das ist entschieden zu weit gegangen.“

Tatsächlich wird Gott an einigen Stellen der Bibel auch mit weibliche Zügen dargestellt (Num 11,12; Dt 32,11.18; Ps 22,10; Jes 42,14; 46,3–4; 49,15; 66,12–13; Mt 23,37). Es gibt sie durchaus, doch warum wird Gott in der Bibel ganz überwiegend mit männlichen Bildern beschrieben? Und welche theologische Bedeutung hat dies? Gott gibt sich selbst Namen, offenbart sich selbst auf bestimmte Weise, gibt uns vor, wie wir ihn anzubeten und wie wir von ihm zu reden haben (s. o. Lewis). Zwar gibt es gewiss die Vielfalt der Anrede. Dennoch haben wir nicht einfach die Freiheit z.B. beim Namen Gottes je nach Lust und Laune „sich das passende auszusuchen“ (wie ein deutscher ev. Bischof einmal ernsthaft meinte).

Ein wesentlicher Punkt dürfte sein, dass Gottes Schöpfungshandeln eher mit dem männlichen Akt der Zeugung zu vergleichen ist als mit dem weiblichen Gebären. In der Frau wächst neues Leben heran – dieser Vergleich ist für Gottes Handeln weniger geeignet als das männliche Zeugen, denn Gott schafft außerhalb von sich. Gott ist keine Mutter, die in sich Raum, d.h. die Welt schafft (was einen Panentheismus implizieren würde), und er ist auch kein Mann, der mit einer göttlichen Frau Leben zeugt – er allein ist der Schöpfer, der gleichsam als Mann ohne Frau die Welt schafft, er ist eben der Vater ohne dass es daneben auch noch eine Mutter gäbe.

Ein zweiter Aspekt ist der der Bundesautorität: Gott ist in der Beziehung zu seinem Volk immer der Herr, Vater, Gebieter, Richter; die  Kirche / Volk Gottes ist immer weiblich, Gott immer der Ehemann; wird dagegen zu vorherrschend weiblichen Bildern gewechselt, wird gerade dieser Aspekt der Autorität leiden. Es ist zuzugestehen, dass in der Kirchen- und Theologiegeschichte Männer vielfach ihre Macht missbraucht haben. Doch allzu leicht verfällt man ins andere Extrem und lehnt im Kampf gegen Unterdrückung dann jede Ausübung von Autorität (weil angeblich männlich) ab. Gerade „der Herr“, immerhin der wohl meistgebrauchte Name Gottes im AT, wird angegriffen und systematisch ersetzt. Dies führt dann leider im Ergebnis oft dazu, dass Autorität, Unterordnung usw. mit genereller Skepsis gesehen werden. Und so dürfte es auch kein Zufall sein, dass in Die Hütte / The Shack Gott der Vater als afroamerikanische Frau dargestellt wird und Autorität als solche im Buch sehr schlecht wegkommt. Aus einer Verachtung der Autorität und des Gesetzes folgt in einem nächsten Schritt dann ein verwässertes Sündenverständnis, was wiederum für die Erlösungslehre fatal ist (Gott in Die Hütte:  „Ich strafe Menschen nicht für Sünden“).

Tapferkeit

Kämpferisch und auch schon mal die Krallen ausfahrend, tapfer und trotzig, sich für den eigenen Standpunkt mutig einsetzend und darauf beharrend – so das Selbstportrait von Christina Brudereck. Tatsächlich sind innere seelische Festigkeit, Beharrlichkeit, Kühnheit und Mut wichtige Tugenden, die auch in der Bibel hervorgehoben und die heute viel zu wenig in den Kirchen betont werden. Ich frage mich nur, worin die große Tapferkeit bestehen soll, wenn man weiter auf die lettischen Lutheraner eindrischt. Alles liegt ganz im Trend der Zeit, auch die Freude über die Annahme einer egalitaristischen Position bei „Chrischona“ und in den FeG („es bewegt sich was“); das Gleiche gilt für die von Brudereck nicht nur praktizierte, sondern auch streng angemahnte geschlechtsneutral durchkorrigierte Sprache. Gab es in dem konkreten Hossa-Talk auch nur einen Satz, für den es wirklich Mut bedurfte, ihn zu äußern?

Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass weite Teile der evangelikalen Führungsriege in Deutschland jede Möglichkeit nutzen, um sich gesellschaftlichen Trends möglichst zügig anzupassen. Kann man sich an mutige Worte von Kirchenleitern erinnern, die sich vorherrschenden Stimmungen entgegengesetzt haben? Oder die es auf sich genommen haben, in der Schmuddelecke zu landen? Die bewusst gegen den Strom der Zeit geschwommen sind?

Erzbischof Vanags ist offensichtlich nicht auf breiten internationalen Applaus aus. Wie auch immer man über die Entscheidung seiner Kirche denkt – Mut, sich Gegenwind auszusetzen, haben sie dort allemal gezeigt. Solch Mut ist gewiss nicht rückwärtsgewandt, sondern vielmehr auf die Zukunft ausgerichtet. Denn Mut wird nur inspiriert durch Hoffnung und Vertrauen auf die Zukunft. Er gibt die Fähigkeit am Tun des Richtigen festzuhalten und nach vorne zu schreiten. Vielleicht sind die Letten ja fortschrittlicher, als sich die drei Hossa-Talker und viele andere vorstellen können?

(Bild o.: J. Vanags im Gespräch mit der Bischöfin der lettischen Auslandskirche der Lutheraner)